Reinhard Bärenz

* 13.10.1958 Fürth/Odenwald
† 9.2.2023 Halle/Saale

4. April 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Reinhard entstammte einem musikalischen Elternhaus. Der Vater spielte Klavier und war ein engagierter Musikpädagoge. Ab dem neunten Lebensjahr erhielt Reinhard Violin- (später Viola-) Unterricht und lernte zusätzlich Klavier beim Vater. Im Alter von etwa vierzehn Jahren gründete er zusammen mit seinem Bruder Martin am Banjo und zwei weiteren Mitschülern an Gitarren die Cripple Joe String Band, eine Country/Skiffle-Band. Mit dieser Formation gab es eine Rundfunkproduktion für die Sendung Country-Express des Südwestfunks (SWF).

Mit knapp siebzehn, im Sommer 1975, folgte die Gründung der Folkband Larynx zusammen mit seinen beiden Brüdern Albrecht (Gitarre, Piano) und Martin (Kontrabass, E-Bass, Banjo). Reinhard spielte hier Geige und Mandoline, zunehmend aber auch Gitarre. Diese Gruppe bestand bis 1979, trat in sehr vielen Clubs sowie auf den meisten großen Festivals in Deutschland auf und veröffentlichte eine Single und ein eigenes Album.

Nach dem Zivildienst begann Reinhard, Orchestermusik im Fach Viola zu studieren und stieg 1978 als Gitarrist und Geiger in die Band des Singer/Songwriters Thommie Bayer ein. Die Gruppe absolvierte zahlreiche Tourneen und produzierte mehrere LPs. In dieser Zeit begann auch seine Zusammenarbeit mit Hannes Wader, woraufhin Reinhard 1983 die Thommie-Bayer-Band verließ und im Anschluss fast nur noch mit Wader auftrat.

Mit dem Liedermacher arbeitete er über zehn Jahre zusammen. Tourneen führten sie durch beide deutsche Staaten und bis nach Russland. Außerdem war Reinhard ein gefragter Studiomusiker. Zu nennen wären Produktionen von Reinhard Mey, Joana oder der Akkordeonistin Lydie Auvray, für die er auch als Komponist tätig war.

Reinhard war sowohl ein perfekter Teamplayer als auch ein virtuoser Sologitarrist. Er zeigte sich sehr einfühlsam, stets kreativ und zugleich vollkommen präsent auf der Bühne. Er hielt sich musikalisch zurück, wo es angebracht war, aber seine Soli waren immer einfalls- und abwechslungsreich. Darüber hinaus war er ein äußerst angenehmer Tourneekollege – es war in jeder Hinsicht eine Freude, mit ihm zusammenzuarbeiten.

Schon seit den 1970er-Jahren hegte er eine große Begeisterung für das Medium Rundfunk, und so begann Reinhard 1989 als Redakteur beim Privatsender Radio TON. 1992 wechselte er zum MDR, woraufhin er sich 1993 als aktiver Musiker von der Bühne verabschiedete und mit großem Engagement seinem neuen Aufgabenbereich widmete. Beim MDR war er am Aufbau des Jugendsenders Sputnik beteiligt, dessen Programmchef er 2010 wurde. 2014 übernahm er die Leitung des Kulturradios MDR Figaro, von 2016 bis 2022 leitete er die Hauptredaktion Kultur des Senders mit den Bereichen Radio, TV, Online und Social Media.

Reinhard verstarb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von erst 64 Jahren.

Nachruf und Foto: Martin Bärenz

2 Kommentare

  1. Wie schade und viel zu früh. Ich erinnere mich an einen Auftritt mit Jürgen Slopianka bei der „wilden Hilde“ in Witten war es, glaube ich. Wunderbarer Gitarrist!

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  2. Schade, dass Reinhard Bärenz, den ich als alter Wader-Fan oft mit ihm auf d. Bühne erleben durfte, so früh schon starb. Wenn man Lebenszeit verschenken könnte, ich hätte Hern R. Bärenz ein paar Jahre übertragen lassen. So bleibt eigentlich nur noch die Hoffnung übrig, sich wo auch immer im Jenseirs mal wieder treffen zu können.

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