Ursprünglich. Schöpferisch. Ausdrucksstark.

Neue Trends in der US-Szene

30. August 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Als 1952 die Anthology Of American Folk Music mit Aufnahmen amerikanischer Folk-, Blues- und Countrymusik veröffentlicht wurde, krähte zunächst kaum ein Hahn nach diesem kulturhistorischen Schatz, dessen Bekanntheit erst über die Jahrzehnte wuchs. Dennoch hatte er enormen Einfluss auf das Folk- und Bluesrevival der Fünfziger und Sechziger. Zum siebzigjährigen Jubiläum würdigt Thomas Waldherr die musikhistorische Bedeutung der „Bible of Folk Music“.
Text: Ulrich Joosten

Anlass genug für den folker, einen Blick über The Big Main zu werfen und einige Trends aufzuzeigen, wissend, dass es kein vollständiges Gesamtbild sein kann, sondern eher eine schlaglichtartige Momentaufnahme.

Welche Bedeutung etwa der Congo Square in New Orleans für die Kulturgeschichte der USA und ihr afrikanisches Erbe hat, untersucht Wolfgang König. Er beschreibt, warum es ohne diesen Ort die Popmusik der letzten hundert Jahre so nicht gegeben hätte.

Das Verschmelzen afrikanischer und europäischer Musikkultur brachte Blues, Jazz und Hip-Hop, aber auch Cajun, Bluegrass, Old-Time und andere Genres hervor. Darüber verliert man schnell die indigene Rootsmusik aus den Augen, die schon lange vorher auf dem nordamerikanischen Kontinent präsent war. Martin Wimmer schaut sich aktuelle Entwicklungen der vielfältigen Szene der Native American Music an.

Nachdem Anaïs Mitchell ein mehrfach ausgezeichnetes Folkmusical am Broadway aufgeführt hat, kehrt sie zehn Jahre nach ihrem letzten eigenständigen Album zu ihrer Solokarriere zurück. Guido Diesing sprach mit ihr über ihren Weg von der klassischen Singer/Songwriterin zur erfolgreichen Broadway-Komponistin und zurück.

Ebenfalls eine Karriere als Musicalautorin startete die Crossover-Jazzsängerin Somi, die als „neue Hohepriesterin des Soul“ (Huffington Post) gefeiert wird. In ihrer Off-Broadway-Produktion Dreaming Zenzile über Miriam Makeba fordert sie deren „rechtmäßigen Platz im erweiterten Kulturarchiv der Vereinigten Staaten und der Welt im Allgemeinen“ ein. Christoph Schumacher hat die Details.

Dass man ein eher konservatives Genre wie den Bluegrass mit Punk aufmischen kann, ohne die traditionellen Wurzeln aus den Augen zu verlieren, stellt der derzeit angesagteste Aufsteiger der US-Musikbranche, Flatpickingvirtuose Billy Strings unter Beweis. Erik Prochnow wollte wissen, was dran ist am Hype um das Grammy-prämierte Phänomen.

Die vierköpfige Frauenband Flor De Toloache verbindet Mariachi mit Latin Pop, RnB, Cumbia, Reggae, Rock oder Country. Dafür gab es ebenfalls einen Grammy, und ihr Erfolg macht sie zum Vorbild vieler weiblicher Chicanas.

Eine Folkinstitution lässt den Vorhang fallen. Erik Prochnow blickt auf das kalifornische Kate Wolf Music Festival zurück, das im Juni in seine 25. und letzte Runde ging. Mit Hannah Wolf sprach er über ihre Mutter, deren Musik und unabhängige, emanzipierte Haltung, die die US-amerikanische Szene weit über ihren Tod hinaus beeinflusst hat.

Abgerundet wird der Schwerpunkt durch Rezensionen aktueller Alben aus den Staaten, und Michael Freerix wirft anhand der Filmdoku Hobo einen Blick auf das Leben der oft und gerne im Folk besungenen nordamerikanischen Wanderarbeiter.

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