Celtic Connections

Celtic Odyssée, Royal Concert Hall, Glasgow, 26.1.2023

7. März 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Es war die dreißigste Ausgabe der Celtic Connections, dieses anfangs so belächelten Festivals. Was für eine Schnapsidee, mitten im dunklen, kalten, ungemütlichen Januar ein Folkfestival etablieren zu wollen! Das kann doch nur schiefgehen – oder eben auch nicht. Heute sind die Celtic Connections aus dem Veranstaltungskalender der Stadt Glasgow nicht mehr wegzudenken. Mit rund 130.000 Besuchenden ist die Veranstaltung ein echter Wirtschaftsfaktor, und die Stadtverwaltung weiß das zu schätzen.
Text: Mike Kamp; Fotos: Sean Purser

Hunderte von Konzerten an etwa dreißig Orten sind ein riesiges Angebot. Aber neben dem normalen Liveprogramm bilden die speziellen Projekte ein Markenzeichen des Festivals. Das können regelmäßige und sehr populäre sein wie die Transatlantic Sessions oder aber solche mit Alleinstellungswert wie Celtic Odyssée – was nicht so ganz stimmt, denn erstmalig wurde dieses Konzert 2022 beim Festival Interceltique im französischen Lorient aufgeführt.

Der musikalische Direktor dieses Unternehmens in Lorient wie auch in Glasgow war der bretonische Uilleann Piper Ronan Le Bars, der der Einfachheit halber gleich seine komplette Band mitbrachte (Gitarre, Kontrabass, Keyboards, Drums), die zurückhaltend, aber sehr solide die musikalische Basis legte. Hinzu kamen anerkannte Instrumentalisten wie Donald Shaw (Akkordeon, Schottland), Donal O’Connor (Fiddle, Irland), José Manuel Tejedor (Pipes, Asturien), Tomas Callister (Fiddle, Isle of Man), Adam Rhodes (Bouzouki, Isle of Man) und Niall Valley (Konzertina, Irland), die gelegentlich auch mit Solospots glänzen durften.

Ronan Le Bars

 

Wer nun aufgrund des Mottos eine Art Irrfahrt durch die keltischen Gefilde erwartet hatte, wurde positiv enttäuscht, und das lag in erster Linie an der unglaublichen Riege von Sängerinnen, deren Namensnennung alleine schon Begeisterung auslöst: Fransy Gonzaléz (Galicien), Sylvia Quesada (Asturien), Lauren Chandler (Cornwall), Cerys Hafana (Wales, auch an der Harfe), Karan Casey (Irland), Karen Matheson (Schottland). Die einzige männliche Stimme kam von Denez Prigent (Bretagne). Durch die Kompetenz dieses Vokalensembles glich der Abend eher einem majestätischen Gleiten über die Wogen zwischen den acht vertretenen keltischen Nationen, wobei sich die diversen Musikstile gegenseitig ergänzten und beeinflussten. Voll war die riesige Konzerthalle, aber leider nicht ausverkauft, obwohl es ob der Qualität verdient gewesen wäre. Fünf weitere Konzerte fanden parallel statt, und das an einem ganz normalen Donnerstag im Januar in Glasgow – Wahnsinn!

www.celticconnections.com

Trailer zu „Celtic Odyssée“: www.youtube.com/watch?v=F0-SzSJI-XU

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