Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die 2024er-Version des Rudolstadt-Festivals ist bereits seit geraumer Zeit Geschichte, und zwar eine ziemlich erfolgreiche, wie ich persönlich meine. Nicht nur die richtig tollen Gespräche auf der folker-Bühne im Schminkkasten sowie privater Austausch am folker-Stand am Markt oder die gelungene Premiere des Jugendfolkorchesters (siehe auch den Bericht auf Seite 40 in diesem Heft), es gab auch etliche wunderbare musikalische Überraschungen. Der Redakteur der lokalen Ostthüringer Zeitung allerdings sah sich in einem Kommentar am 8. Juli 2024 an das Festival des politischen Liedes erinnert. Wie das? Es waren da wohl auf einigen Bühnen zu viele Palästinatücher und Solidaritätsadressen für die Menschen im Gazastreifen, ohne dass gleichzeitig der Überfall der Hamas verurteilt wurde. Weil wir ja in dieser Ausgabe ganz bewusst den Zusammenhang zwischen Musik und Politik suchen (ohne den Nahostkonflikt im Zentrum), hier ein klares Statement: Das Existenzrecht des Staates Israel kann nicht bestritten werden, aber das Recht der Palästinenser und Palästinenserinnen auf einen eigenen Staat ebenso wenig. Die Hamas ist eine Terrororganisation, aber Zehntausende von Toten in Palästina als Antwort auf deren Aktionen sind nicht hinnehmbar. Und jüdische Menschen und ihre Kultur müssen weltweit gegen Anfeindungen geschützt werden.
Das ist mehr oder weniger der Konsens dieser Zeitschrift. Und wir sind der Meinung, dass Musik sehr häufig einfach nur Musik ist – besonders, wenn es richtig gute Musik ist –, aber Musik kann und muss manchmal auch politisch wirken. Wie das funktionieren kann, wollten wir mit dem diesmaligen Schwerpunkt herausfinden. Ich denke, der Titel „Klangvoll für mehr Demokratie“ fasst das bereits wunderbar zusammen. Inwieweit uns diese Suche nach Zusammenhängen gelungen ist, müsst natürlich ihr beurteilen, und wir freuen uns wie immer auf eure Kommentare, online oder als klassische Leserbriefe, von denen wir dieses Mal tatsächlich wieder ein paar im Heft haben (siehe Seite 11).
Zur gleichen Zeit dreht sich das folker-Personalkarussell unbeirrt weiter. Ihr werdet es vielleicht schon bemerkt haben, dieses Heft sieht optisch etwas anders aus. Nach sechsundzwanzigeinhalb Jahren trennen sich die Wege von Layouter Christoph Lammert und dem folker. Ja, seit es den folker gibt, hat Christoph für die Optik gesorgt. Zwar tat er das für die breite Öffentlichkeit vor allem im Hintergrund, aber man kann sagen, dass er das Erscheinungsbild dieses Magazins entscheidend mitgeprägt hat. Und ich finde, das hat er mit unglaublicher Kreativität getan. Ich werde zum Beispiel nie vergessen, mit welch umwerfenden Kommentaren er seinerzeit die legendären Fotos versehen hat, mit denen Künstler und Künstlerinnen Werbung für den folker gemacht haben. Danke für all das, Christoph!
In Zukunft gestaltet Stephan Möbius das Heft, und bei sorgfältiger Lektüre dieser Ausgabe werdet ihr feststellen: Auch er kann das!
Viel Spaß beim Herausfinden der kleinen optischen Unterschiede wünscht euch
Euer Herausgeber
Mike Kamp
Lieber Mike, Du hast zwar nicht rundgefragt, wer alles dem Konsens des folker in Bezug auf den Krieg in Israel/Palästinsa zustimmt, aber ich stimme zu.
Und wie Du weißt und vielleicht auch andere gerne wissen wollen, haben wir in Bonn eine Initiative für Respekt und Zusammenhalt gegründet, die im Februar eine Kundgebund auf dem Bonner Marltplatz und gestern (18.9.) ein Podiumsgespräch im Haus der Evangelischen Kirche in Bonn hatte. Mehr dazu mag auf der verlinkten Website lesen, wer es möchte.
Streiche: Marltplatz
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