Leonard Cohen

Like a bird on a wire, Philip Girard

11. März 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

In der Nacht auf den 7. November 2016 liegt der 82-jährige Musikpoet Leonard Cohen nach einem Sturz aus seinem Bett wie gelähmt am Boden. Im dunklen Zimmer erinnert er sich an Momente seines Lebens. Der Zeichner Philippe Girard, wie Cohen Kanadier, zeigt mit einer geschickten Idee viele Erlebnisse aus dessen Leben, ohne sie strikt chronologisch aneinanderzureihen. Zwar beginnt alles mit einer Schlüsselszene aus seiner Jugend, die uns Cohens Melancholie und sein besonders achtungsvolles Verhältnis zu Toten erläutert. Doch ein darin enthaltener Zusammenhang klärt sich erst am Ende. So ist es häufiger in dieser Comicbiografie, Szenen entwickeln sich assoziativ weiter und werden viel später aufgelöst. In Zeitsprüngen begegnen wir Personen, die in seinem Leben und für seine Lieder wichtig waren – oder nur den Moment bestimmten, wie etwa das spontane Intermezzo mit Janis Joplin. Immer wieder kommen wir zu dem hilflos neben seinem Bett liegenden Mann zurück, der mit einem neuen Gedanken in die nächste Erinnerung springt. Oft lässt Girard über Seiten nur Bilder sprechen und setzt grafische Tricks ein, zum Beispiel verzerrte Noten zur Darstellung von Missklang. Er adaptiert ikonische Fotos und wechselt diese Motive mit eigenen Szenen ab. Für die, die sich im Leben der Legende auskennen, dürfte alles gut nachvollziehbar sein, auch wenn die Gesichter der vielen Frauen sich in den Zeichnungen sehr ähneln. Allen anderen hilft der angehängte Personenüberblick. Lesenswertes Vorwort von Michka Assayas.

Imke Staats

Philip Girard:Leonard Cohen – Like a bird on a wire : [eine Comic-Biografie]. – Ludwigsburg : Cross Cult Verl., 2021. – 114 S.

ISBN 978-3-96658-650-4 – 25,00 EUR

Bezug: cross-cult.de

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