Women and Music in Ireland

Jennifer O’Connor-Madsen [Hrsg.]

15. März 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Vielversprechender Titel, und das Buch ist wirklich eine Fundgrube, wenn auch nicht das gesamte irische Musikleben untersucht wird. Die Beiträge beziehen sich auf klassische und traditionelle Musik, ein Kapitel behandelt dann noch die in Irland sehr aktive elektroakustische Szene. Überschneidungen zwischen klassischer und traditioneller Musik gibt es, seit zwischen beiden Richtungen ein Unterschied gemacht wird. Dargestellt wird das am Beispiel der Harfe. Solange die gälische Aristokratie im Land das Sagen hatte, war die Harfe ein typisches Männerinstrument, ihr Klang galt als kraftvoll und viril, der Umgang mit den Stahlsaiten als ungeeignet für zarte Frauenhände. Als mit der alten Oberschicht auch die Harfe aus der irischen Musik verschwand, wurde sie im 19. Jahrhundert als klassisches Instrument neu entdeckt, diesmal überzeugte ihr Klang die Kritiker durch damenhafte Zartheit und Eleganz. In der traditionellen Musik wurde sie erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts richtig heimisch. Interessant ist auch, dass das 19. Jahrhundert, samt der Herren von der Kritik, viel offener für Musikerinnen und Komponistinnen war als das 20. Jedenfalls im Bereich der Klassik. Bei der traditionellen Musik war die Lage trüb, was vor allem daran lag, dass diese Musik vor allem in Kneipen gespielt wurde, bis in die Sechzigerjahre kein Aufenthaltsort für „anständige“ Frauen. Das sind nur einige der Informationen, die diesem hochinteressanten Buch zu entnehmen sind. Und „MeToo“ heißt auf Irisch „Mise Fosta“, und die Aktivistinnen der Bewegung gleichen Namens räumen gerade gewaltig auf in der irischen Folkszene.

Gabriele Haefs

Jennifer O’Connor-Madsen [Hrsg.]: Women and Music in Ireland / ed. by Jennifer O’Connor-Madsen, Laura Watson, Ita Beausang.
– Woodbridge : Boydell Pr., 2022. – XVIII, 249 S. : mit Fotos. – (Irish Musical Studies ; 13)

ISBN 978-1-78327-755-1 – 70,00 GBP (ebook 24,99 GBP)

Bezug: boydellandbrewer.com

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