Brother Dege (David John Legg)

* 8.6.1967, Louisiana, USA
† 8.3.2024, Lafayette, Louisiana, USA

16. März 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Im Rückblick hatten die Zeilen in Brother Deges Grammy-nominiertem Song „Too Old To Die Young“ aus dem Jahre 2010 fast prophetische Züge. Darin heißt es: „Zu alt, um jung zu sterben. Gott mag mich dennoch niederlegen, um nun jung zu sterben.“ Am 8. März ist dies überraschend eingetreten.

Gerade einmal 56 Jahre alt war der Musiker aus Lafayette im US-Bundesstaat Louisiana. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere stand er eine Woche vor der Veröffentlichung seines sechsten Albums Aurora, mit dem er im April auf Europatour gehen wollte. (Der folker präsentierte die von Target Concerts organisierten Termine für Deutschland. Das Album ist nun posthum am 15.3.2024 bei Prophecy Productions erschienen.)

Aufgewachsen im tiefen Süden der USA, verkörperte Leggs Musik seine Version des Southern Rock. Seit den Neunzigerjahren experimentierte der Musiker mit Slide- und Dobrogitarren und kreierte seinen ureigenen Sound, der Bluesrock, Folk, Metal, Americana und Roots vereinte. Stellvertretend dafür steht besagter Song „Too Old To Die Young“, den Quentin Tarantino 2012 für den Soundtrack seines Films Django Unchained verwendete.

Seit der Gründung seiner ersten Band Santeria 1994 durchzieht Brother Deges Musik zudem eine apokalyptische, mystische Stimmung. Der Musiker, der auch als Autor und Journalist arbeitete, war bekannt für seine tiefsinnige, oft melancholische Prosa, in der er sein Leben verarbeitete. Auch sein aktuelles Album ist von Offenheit über sich selbst geprägt. „Aurora handelt von Liebe, Psychosen und den Störungen, die sich in diesen Beziehungen und Mustern von mir selbst wiederholen“, sagte Brother Dege vor seinem Tod. Am besten habe er das in dem Instrumentalstück „Ouroboro“ ausgedrückt, der eine Schlange beschreibt, die ihren eigenen Schwanz frisst. Sein inneres Ringen drückt sich hier im Aufeinandertreffen sanfter melodischer Geigenklänge und verzerrter E-Gitarren-Sounds aus. Vielleicht hat diese Suche nach dem inneren Licht ihn nun selbst viel zu früh aufgefressen.

Erik Prochnow

Foto: Travis Gauthier

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