David Lindley

* 21.3.1944 San Marino, Kalifornien, USA
† 3.3.2023 Claremont, Kalifornien, USA

9. März 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Der Multiinstrumentalist und Sänger David Lindley war ein Spezialist für Saiteninstrumente – ganz egal welcher Art. Er spielte großartig akustische und elektrische Gitarren genauso wie die Weissenborn-Lap-Slide. Der Saitenkünstler griff auch ganz selbstverständlich zu Banjo, Mandoline, Saz, Bouzouki, Oud und Violine. Dabei faszinierten ihn die unterschiedlichen akustischen Klänge, und er hatte ein intuitives Gefühl für das jeweilige Instrument. Sein Spiel war durchweg von großer Individualität geprägt, zudem war er einer der weltweit führenden Slidespieler.

Offenheit, Neugierde, Spielfreude und Witz zeichnete Lindleys Musik zwischen Folk, Rock, Reggae und Pop aus. Schon früh setzte er sich mit unterschiedlichsten musikalischen Traditionen auseinander. War er spielte, war – ohne es so zu benennen – immer auch Weltmusik und beeinflusst von verschiedensten Kulturen. Bei ihm hörte man amerikanischen Folk und Blues genauso wie Anklänge aus Afrika, Arabien, Asien und der Karibik. Aus diesen Zutaten schaffte der Individualist mit Backenbart, langen Haaren, bunten Polyesterhemden und markanter Stimme seine wunderbare, unverwechselbare und leicht obskure Musik.

1967 war Lindley Mitbegründer der Band Kaleidoscope, eine der ersten Weltmusikrockbands. Er kooperierte mit Jackson Browne und Ry Cooder. 1981 startete er seine eigene Band El Rayo-X, die amerikanische Rootsmusik mit Worldbeat und Reggae verband. Gemeinsam mit dem Gitarristen Henry Kaiser reiste er 1991 nach Madagaskar und nahm mit dortigen Musikern auf. Lindley liebte die Duos mit dem Percussionisten Hani Naser sowie dem Schlagzeuger Wally Ingram. Liveauftritte waren einzigartige Konzerterlebnisse voller spontaner Überraschungen und viel Humor.

Dank seiner Wandlungsfähigkeit war der von Kollegen und Kolleginnen hochverehrte Saitenvirtuose auch ein gefragter Studiomusiker. So spielte er unter anderem auf Aufnahmen von Bob Dylan, James Taylor, Rod Stewart, Linda Ronstadt oder Warren Zevon. Gebucht wurde der Vollblutmusikant, weil es ihm gelang in Sound und Spiel das Ungewöhnliche in einen Song zu zaubern.

Der Amerikaner hatte auch einen Bezug zu Deutschland. Auf einer Tournee lernte er in Göttingen den dortigen Gitarrenbauer Manfred Pietrzok (Manzanita Guitars) kennen. Dieser baute ihm eine Weissenborn-Gitarre. 2013 traf er bei einem Auftritt im südniedersächsischen Sülbeck bei Einbeck sogar auf Edeltraud Herold, die Großenkelin des legendären deutsch-amerikanischen Hawaiigitarrenbauers Herman C. Weissenborn (1863-1937).

David Lindley verstarb am Freitag, dem 3. März 2023, nach monatelanger Krankheit im Alter von 78 Jahren. Er wird weiterhin Vorbild bleiben, wie man als Musiker und Instrumentalist seinem ganz eigenen Stil und künstlerischen Weg folgt.

Udo Hinz, Foto: Wolfgang Beisert

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