Funny van Dannen

Kolossale Gegenwart (Trikont)

31. Dezember 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

So lakonisch über einen Umsturz kann nur Franz-Josef Hagmanns-Dajka aus Tüddern, besser bekannt als Funny van Dannen aus Berlin singen. Er ist ja grundsätzlich noch daran interessiert, aber es ist nicht so einfach, da die meisten anderen kaum Interesse daran haben, weil es ihnen ja nicht so schlecht geht. Schade eigentlich, er ist jetzt nämlich in dem Alter, wo er endlich mal Zeit für einen Umsturz hätte. Als Gegenstück dazu kann man sein Loblied auf seine westdeutsche Jugend hören, damals, als die Hoffnung auf eine bessere Welt und Zukunft noch das Denken bestimmte. Sich so ohne Larmoyanz, aber doch mit Haltung, Humor und Selbstironie seiner unbeschwerten, aber aufmüpfigen Jugend zu erinnern, gelingt nur ihm. Man weiß bei ihm nie genau, wo dran man ist. Meint er es ernst, oder macht er sich über bestimmte Erscheinungen nur lustig? Oder viel besser und schlimmer: beides? Diese kritische Unbestimmtheit, die Raum und Aufforderung zum Selberdenken und Reflektieren bietet, sucht seinesgleichen. Leichthin, beiläufig und von schlichter Raffinesse ist auch seine musikalische Umsetzung. Da kann man auch mal dem eigenen verwöhnten Nachwuchs „Fuck you“ entgegnen und „Scheiße“ zum Lieblingswort erkiesen.

Rainer Katlewski

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