Helene Blum & Harald Haugaard Band

Vom Austreiben des Winters Kulturhaus, Lüdenscheid, 15.3.2025

26. März 2025

Lesezeit: 2 Minute(n)

Der erste Lüdenscheid-Auftritt der dänischen Musikschaffenden im Oktober 2020 fand unter schwierigen Pandemiebedingungen statt. So war es eine gute Idee, sie erneut ins Sauerland einzuladen. Die Eheleute Helene Blum (Gesang, Geige) und Harald Haugaard (Geige) sind international quasi als musikalische Botschafter ihres Landes unterwegs. Seit 2008 haben sie fast tausend Auftritte absolviert und waren auch schon in der Hamburger Elbphilharmonie zu hören.

Text und Fotos: Almut Kückelhaus

Die Besetzung ihrer Begleitband wechselt, von Trio bis Septett. Auf ihrer diesjährigen Frühjahrstour brachten sie mit: ihre Landsleute Sebastian Bloch (Gitarren) und Sune Rahbek (Percussion) sowie die Schwedin Emma Kragh-Elmøe (Geige, Bratsche), alle erstklassig auf ihrem Gebiet. Der Stil des aktuellen Programms „Den Store Sommer“ bewegt sich zwischen uralten überlieferten Liedern und Tänzen und modernem Songwriterfolk, da Helene Blum auch eigene Lieder schreibt. Das Austreiben des Winters mit seiner Kälte war durchaus im übertragenen Sinn gemeint.

 

Blum besitzt eine klare, kraftvolle Stimme, die sie wandlungsfähig einzusetzen weiß. Die Musik war sehr detailliert durcharrangiert – vermutlich von Haugaard – und wurde so präzise und ausdrucksstark gespielt, dass sich die große Klasse der Beteiligten rasch zeigte. Es wurde keinen Moment langweilig, da die Stücke voll unerwarteter Wendungen steckten. Mit der dritten Geige als Sahnehäubchen ließ die Besetzung die skandinavische Tradition durchscheinen. Es gab eigenwillige Melodien und mitunter komplizierte Gegenrhythmen. Der Gitarrist war mit Elementen von Fingerpicking über Klassik bis Jazz stilistisch sehr breit aufgestellt. Der Percussionist ging sehr sensibel auf die Melodieinstrumente ein und konnte den Polkas oder Jigs Druck verleihen. Es fiel auf, wie sehr sich die Aktiven auf der Bühne einander zuwendeten und aufeinander eingingen. Alle standen bei kurzen Soli mal im Mittelpunkt und sangen auch Harmoniestimmen. Das Material reichte vom traditionellen Hochzeitstanz von der Insel Fanø über alte Balladen bis zu „The Garden“ von US-Songwriter Tim O’Brien.

 

Der freundliche Kontakt zum Publikum war von den sympathischen Skandinaviern rasch hergestellt. Bei den Ansagen wechselten Blum und Haugaard öfter vom Deutschen ins Englische, um ihr Anliegen zu verdeutlichen. Den beiden geht es nicht zuletzt darum, durch ihre Musik Gemeinschaft zu schaffen und den vielen schlechten Nachrichten etwas entgegenzusetzen. So war der Abend durchaus politisch, ohne konkret zu werden. Letzte Zugabe war das alte amerikanische Friedenslied „Last Night I Had The Strangest Dream“. Auch wenn das Mitsingen noch nicht so ganz klappte, dürfte die Botschaft angekommen sein.

Das nächste Konzert der Folkpack-Reihe wird im November der irische Singer/Songwriter Niall McCabe bestreiten.

www.blumhaugaard.dk

www.folkpack.de

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert