Celtica wurde 2009 vom österreichischen Gitarristen Gajus Stappen gegründet. Der an die Red Hot Chilli Pipers erinnernde Bandsound wird von den beiden Great Highland Bagpipes gestaltet. Diese werden von dem Schotten Duncan Knight und dem Mexikaner (!) Ernesto Gongora, der einige Jahre in Irland lebte, bedient. Ihr Album Celtic Spirits von 2020 haben sie nun mit großem Aufwand und siebzig Akteurinnen und Akteuren in einer Felsarena visuell umgesetzt. Mit viel Show, Licht, Feuer und Brimborium wird ein imaginäres keltisches Mittelalter erschaffen. Die meisten Stücke wurden von Gajus Stappen geschrieben. Bombastischer Einstieg beim Titelsong mit Feuer und viel Licht, die Musiker in rot-schwarzes Leder gekleidet. Generell zeigen alle auf der Bühne Mitwirkenden, dass sie ihre Instrumente exzellent und virtuos beherrschen. Das gilt auch für die Gäste, die Harfenistin Ricarda Bremstaller, die Geigerin Aya Georgieva, den Bassisten Lukas Florian oder die Trommler von Celtic Thunder. Leider sind die wunderbaren Geigen- und Harfenparts nur an einigen Solostellen zu hören, ansonsten verschwinden sie im kompakten Bandsound. Es ist definitiv tanzbare Instrumentalmusik und ein Heimspiel vor den kostümierten fünfzig Fans. Die bemühen sich redlich, Stimmung zu erzeugen, was manchmal wie Mallorca-Animation aussieht. Weitere Gäste sind die hervorragenden Stepptänzerinnen und -tänzer von Irish Fire und eine Tänzerinnengruppe mit einer etwas uninspirierten Choreografie, später noch Chor, Kinderchor, Gauklerei und Feuershow. Mit „Amazing Grace“ und Beethovens Neunter endet das Konzert recht kitschig. Die geschmackvolle Zugabe „Healing Tune“ glänzt mit Westerngitarre, entspannten Dudelsäcken, Geige und einer blauen Schmetterlingstänzerin.
Piet Pollack
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