Gerry Conway gehörte zu den profiliertesten und gefragtesten Schlagzeugern des britischen Folkrock. Die Liste der Musikschaffenden, mit denen er im Studio und auf der Bühne zusammengearbeitet hat, liest sich wie das Who’s who des Genres. Verheiratet war er mit Jacqui McShee, der Sängerin von Pentangle, mit der er regelmäßig aufgetreten ist.
2016 durfte ich Conway persönlich kennenlernen, als er in der Konzertreihe Folkpack in Lüdenscheid ein exklusives Konzert mit seiner kurzfristig reformierten Band Fotheringay gab. Für mich unvergessen der Moment, als ich mit ihm im Halbdunkel hinter der Bühne des Kulturhauses stand und auf das „Go“ für meine Ansage wartete. Conway hörte mit Engelsgeduld zu, als ich ihm im denkbar ungünstigsten Moment erklärte, was es mir bedeutete, einen meiner Helden ankündigen zu dürfen, der auf allen frühen Alben von Cat Stevens gespielt, mit Steeleye Span, Sandy Denny, Iain Matthews, Richard Thompson, Al Stewart, Joan Armatrading, Kate & Anna McGarrigle, John Martyn und vielen anderen Singer/Songwritern zusammengearbeitet hat, der in den Achtzigern Mitglied von Jethro Tull und zuletzt (von 1998 bis 2022) von Fairport Convention war.
Gerry Conway bedankte sich so leise, höflich und bescheiden, wie ihn seine Weggefährten beschreiben, für meine freundlichen Worte – er habe nur leider keines davon verstehen können, weil er schon seine Monitorstöpsel im Ohr habe. Dann ging er auf die Bühne und zeigte, warum er zu den ganz Großen seines Fachs gehört hat.
Markus Scheidtweiler
Foto: Gerry Conway mit Fotheringay in Lüdenscheid 2016 (© Rolf Rutzen)
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