Gar nicht opamäßig klingen OPA aus Uruguay. Sie verbanden auf diesem Album von 1975 uruguayische Candombe-Rhythmen mit Jazz- und Popmusik. Ein erstaunlich frisch gebliebener Sound für Fans, die auch auf Aufnahmen von Airto Moreira aus den Siebzigern stehen. Die Brüder Hugo (kb) und Jorge Fatturoso (dr) von OPA spielten entsprechend auch auf Moreiras 1973er-Album Fingers mit. So erinnert ihr Stück „Casa Forte“ sehr an Moreiras typischen, textlosen Gesang. Percussion, E-Piano und Synthesizer dominieren. Das Quartett verzichtet auf Gitarren und Bläser und vibriert dennoch vor Energie. Funk und Latin vermischen sich mit wilden Synthie-Improvisationen in „Brooklynville“, das auf die New Yorker Geräuschkulisse anspielt. Leider schielte man damals mit einigen Gesangsnummern auch auf den amerikanischen Popmarkt, was man sich insbesondere bei Gloria Gaynors „Never Can Say Goodbye“ hätte sparen können. Back Home war OPAs erstes Album, ist aber nie erschienen. Dennoch brachte es OPA als Demo einen Plattenvertrag mit Milestone Records und die anschließende Veröffentlichung von zwei Kultalben ein: Goldenwings (1976) und Magic Time (1977). Jetzt wurde es endlich ausgegraben, und so kommt eine der wenigen uruguayischen Bands mit internationalem Niveau zu späten Ehren.
Hans-Jürgen Lenhart
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