Im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg spielt auch Musik eine Rolle. Beim Rundgang durch die Dauerausstellung „Wie Bayern Freistaat wurde und was ihn besonders macht“ trifft man immer wieder auf das Thema. Ausgestellt ist zum Beispiel die Originalzither des bayerischen SPD-Politikers und begeisterten Zitherspielers Albert Roßhaupter, der 1907 erstmals in den Bayerischen Landtag einzog, unter dem Naziregime mehrmals im KZ Dachau interniert und nach dem Zweiten Weltkrieg stellvertretender bayerischer Ministerpräsident wurde. Die Zither prägte das Bayernbild, das im 19. Jahrhundert auf der Weltausstellung in Chicago präsentiert wurde, mit.
Noch musikalischer wird es, wenn es um den demokratischen Neubeginn nach 1945 geht. Wer weiß schon, warum der fränkische Ort Bubenreuth weltweit bekannt ist? Stars wie Elvis Presley, Paul McCartney und Bill Wyman kauften ihre Gitarren und Bässe dort bei den Firmen Framus, Höfner, Klira oder Hoyer. Nach Bubenreuth bei Erlangen mit 700 Einwohnern ziehen ab 1949 2.000 Vertriebene aus dem Sudetenland, darunter exzellente Instrumentenbauleute. Sie machen den Ort zu einem Zentrum für Streich- und Zupfinstrumentenbau. So hängt der Himmel auf der Museumsbühne zu Bubenreuth im wahrsten Sinne des Wortes zwar nicht voller Geigen, aber voller Gitarren.
Bayern präsentierte sich auf der Weltausstellung 1893 in Chicago mit einer Mischung aus Tradition und Fortschritt. Der Nürnberger Elektropionier Sigmund Schuckert beleuchtete mit den größten Scheinwerfern der Welt die Gebäude der Weltausstellung. Nicht viel später spielte das Schlierseer Bauerntheater in der US-Metropole bei seiner Amerikatournee regelmäßig vor ausverkauftem Haus.
Natürlich darf auch das Thema Gesang nicht fehlen. Gleich zu Beginn des Ausstellungsrundgangs, im „Kulturkabinett Dialekt“, sind Lieder in Mundart zu hören. In einer Hördusche lauschen die Besuchenden Musik auf oberpfälzisch, nieder-/oberbayerisch, fränkisch, schwäbisch und allgäuerisch.
Bayern ist Musikland
Die Bayerische Landesausstellung 2026 in Freyung wird „Musik in Bayern“ vorstellen und die Klänge und die Musik des Bundeslandes in aller Vielfalt und jenseits der üblichen Klischees zeigen: von traditioneller Volksmusik bis zu Orchestern von Weltrang, von Festspielen und Festivals, von Pop- und Rockbands bis zu Laien- und Kirchenmusik.
Bayerische Komponisten, Musikerinnen und Instrumentenbauleute machten und machen Musik möglich – hier und in der ganzen Welt. Am Anfang der Ausstellung steht ein großes Klangkino: „So klingt Bayern“. Anschließend führt der Rundgang in ein frisch renoviertes historisches Bürgerhaus. Dort tauchen die Besucherinnen und Besucher in Bayerns Musik der Vergangenheit und Gegenwart ein: Was ist typisch für Musik in und aus Bayern? Gibt es eine Marke „Bayern“ auch in der Musik? Was sind Bayerns Klänge? Eine Landesausstellung für Auge und Ohr: abwechslungsreich, interaktiv und sinnlich.
Im Kulturkabinett O-Ton Süd kann man den Sprachreichtum Bayerns anhand von Beispielen aus Literatur, Musik und Kabarett erleben. Man kann sich quasi durch Bayern hören.
Aber keine akustische Präsentation ohne Liveklänge: Konzerte und Veranstaltungen begleiten die Landesausstellung. Attraktiv ist auch der Ausstellungsgort: Die Region im Südosten Bayerns am Nationalpark Bayerischer Wald bietet einmalige Naturerlebnisse und kulturelle Highlights – diesseits und jenseits der nahen Grenzen nach Österreich und Tschechien.
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