Neue Vorlesefunktion: folker-Artikel jetzt auch zum Anhören
Warum wir diesen Schritt gehen – und wie wir es tun
Liebe FOLKER-Community,
seit kurzem könnt ihr euch viele unserer Artikel auch vorlesen lassen. Diese Neuerung wirft berechtigte Fragen auf. Wir wissen: Ihr schätzt am folker das Authentische, die echten Menschen, echte Geschichten und Gefühle! Und plötzlich kommt eine Computerstimme ins Spiel. Wir möchten euch daher offen und umfassend erklären, warum wir diesen Weg gehen und vor allem: wie wir es tun.
Wo finde ich die Vorlesefunktion?
Wenn ein Artikel vertont wurde, findet ihr am Anfang des Textes ein Audio-Symbol. Dieses öffnet durch Klicken den Audio-Player als weißen Kasten. Er enthält die Abspielfunktion – mit Klick auf den Play-Button ▶ könnt Ihr die vorberechnete .mp3-Audio-Datei abspielen.
Nicht alle Artikel können wir vertonen – es ist trotz aller Fortschritte ein aufwendiger Produktionsprozess. Wir versuchen so gut es geht fortan möglichst viele Artikel hörbar anzubieten.
Alle F+-Abonnenten können alle vertonten Artikel vollständig hören. Ohne Abo könnt ihr nur freie Artikel komplett anhören.
Die Frage, die im Raum steht: Warum KI?
Das Medienverhalten ändert sich. Ihr wisst das selbst: Podcasts beim Joggen, Hörbücher auf dem Weg zur Arbeit, Audiobeiträge beim Kochen. Wir wollen euch unseren Journalismus auch dort anbieten, wo Lesen nicht geht.
Eine Audio-Produktion mit echten Sprecherinnen und Sprechern wäre für uns zeitlich und finanziell nicht machbar. Die Alternative wäre: gar kein Audio. Wir wollen relevant bleiben und den Medien-Wandel nicht verschlafen und uns wachsam mitentwickeln.
Transparenz: So funktioniert unsere Lösung
Wir nehmen den Einsatz von KI nicht auf die leichte Schulter. Deshalb ist uns wichtig, dass ihr wisst, was bei uns passiert – und was nicht:
Was wir tun:
- Wir nutzen ein kostenloses Open-Weights Text-to-Speech-Modell (ResembleAI/Chatterbox, siehe GitHub: https://github.com/resemble-ai/chatterbox, MIT-License)
- Die Vertonung, das Errechnen der Vorlesung, läuft komplett lokal auf dem Computer unseres Admins Stephan Möbius.
- Keine Cloud, keine externen Firmen, keine Nutzung der Internetverbindung während der Verarbeitung.
- Nur die fertige Audio-Datei wird auf unseren Server hochgeladen und von Euch während des Anhörens heruntergeladen.
- Eure Daten und die Inhalte unserer Redakteure, und die Stimmen werden NICHT zum Training von KI-Modellen verwendet
- Wir trainieren selbst keine KI.
Die Stimmenvorlagen für die Texte:
Für das Vorlesen der Artikel verwenden wir Stimmenschnipsel von LibriVox-Volunteers – Menschen, die gemeinnützige Hörbücher aufnehmen. Stephan war selbst Teil dieser Community, hat selbst Hörbücher beigetragen, und hat jeden einzelnen Stimm-Spender persönlich um Erlaubnis gebeten und diese erhalten. Manche möchten namentlich genannt werden, andere bevorzugen Anonymität – beide Wünsche respektieren wir. Und natürlich haben einige unserer Redakteure ihre Stimme als Vorlage zur Verfügung gestellt, die wir zum Vorlesen auch verwenden. Das Sprach-Modell ahmt diese Stimmen nach und spricht so ähnlich klingend wie der jeweilige Redakteure oder Stimmspender.
Die ehrlichen Fragen, die bleiben
Wir verschweigen nicht, dass es Grauzonen gibt:
Das Modell selbst: Wir wissen nicht genau, mit welchen Daten das Open-Weights-Modell ursprünglich trainiert wurde. Deshalb nenne ich es nicht Open-Source-Modell, denn die Quellen sind uns unbekannt. Waren es frei verfügbare Daten? Wurden Daten ohne Erlaubnis verwendet? Diese Fragen können wir nicht beantworten – sie betreffen die gesamte aktuelle KI-Entwicklung. ResembleAI stellt dieses berechnete Modell „Chatterbox“ zur Forschung frei verfügbar bereit und nennt in seiner Beschreibung: „Prompts are sourced from freely available data on the internet.“ (Sicherlich sind dies unter anderen der LibriVox-Korpus und, das „Free Internet Archive“, das von allen in der Forschung hierzu verwendet wird). Wir glauben diesem Versprechen, da das Modell sonst wohl nicht unter der MIT License öffentlich verfügbar gemacht werden könnte.
Die LibriVox-Stimmen: Auch wenn wir um Erlaubnis gefragt haben – die rechtliche Lage bei Voice-Cloning ist noch nicht abschließend geklärt. Wir gehen diesen Weg mit größtmöglichem Respekt vor den Menschen, die ihre Stimme zur Verfügung stellen und HABEN die persönliche Erlaubnis für jede verwendete Stimme.
Unvermeidbarkeit: Eure und unsere Inhalte sind bereits im Netz – und werden längst von großen KI-Firmen zum Training verwendet, ohne dass wir gefragt wurden. Das passiert schon, mit oder ohne unser Zutun. Wir versuchen wenigstens, die Technologie auf eine Weise einzusetzen, die unseren Werten entspricht: respektvoll, und Gutes damit verbreitend.
Unsere Haltung: Vorsichtig, kritisch, gemeinschaftsorientiert
Wir setzen KI weil wir glauben, dass es eine Hilfe für euch ist. Wir beobachten die Entwicklung kritisch, diskutieren intern kontrovers und bleiben wachsam.
Folk- und Weltmusik verbindet Kulturen, baut Brücken, schafft Verständigung – und genau das wollen wir mit dem folker weiterhin tun. Die Hörartikel sind ein weiterer Schritt in diese Richtung.
Wie gut klingt das Ergebnis?
Es ist KI. Selbstverständlich klingt die Betonung oft falsch gewichtet, Namen werden falsch ausgesprochen, die Sprachmelodie ist noch nicht ganz menschlich. Wir können diese Fehler nicht alle ausbügeln – wir haben bereits GROSSEN Aufwand betrieben ein Programm zu schreiben, aus dem eine möglichst hohe Qualität herauskommt. Bitte seht über die Fehler hinweg. Diese Multi-Sprachen Modell ist neuester Stand der Forschung, gerade nur wenige Monate alt (Stand 10-2025). Wir sind dankbar, daß wir diese Funktion anbieten können.
Tracking: Wir erheben so gut wie nichts!
Wir sammeln und erheben keine individuellen Daten über euer Hörverhalten. Wie Ihr vielleicht wisst, sammeln wir gerade mal anonymisierte Nutzungsdaten zu den Aufrufzahlen unserer Artikel. Und ehrlich gesagt, nutzen wir nicht einmal diese für Analysen.
Gemeinschaft zählt
Die KI-Vertonung ist ein pragmatischer Weg, um euch mehr anzubieten. Wir sind ein gemeinschaftsgetragenes Projekt und möchten Gemeinschaft leben. Ihr seid nicht nur Leserinnen und Leser! Wenn ihr Bedenken habt, Fragen oder Anregungen – schreibt uns. Wir nehmen das ernst.
Jetzt wünschen wir euch: Viel Freude beim Zuhören – oder beim Weiterlesen, ganz wie ihr mögt.
Euer FOLKER-Team
Fragen oder Feedback? Schreibt uns an redaktion@folker.world
