Mit Gordon Lightfoot ist 84-jährig Kanadas größte Singer/Songwriter-Ikone gestorben. Immer wieder hatte er sich mit kanadischen Themen wie der Erschließung des Landes durch die Eisenbahn, Schiffsunglücken oder Highway-Songs beschäftigt. Fast zehn Jahre brauchte er, um vom Songwriter für andere 1970 mit „If You Could Read My Mind“ international bekannt zu werden.
Typisch für ihn war sein sanfter Bariton zum Klang seiner zwölfsaitigen Gitarre. Mit den Jahren entfernte er sich vom reinen Folk zu einem gelegentlich von Streichern und E-Gitarre untermalten Folkpop oder in Richtung Country. Öfters gelangen ihm mehrteilige, musikalisch komplexe Balladen oder harmonisch unkonventionelle Songs. Er schrieb aber auch politische Lieder wie 1967 über die Rassenunruhen in Detroit.
Als er in den Achtzigern etwas mainstreamiger wurde, gelangen ihm keine großen Hits mehr. Er entwickelte aber insgesamt einen Folkstil, der zeitlos wirkt. Insbesondere Bob Dylan verehrte ihn, auch aufgrund seiner lyrischen Qualitäten. 2002 zwang eine Absackung der Bauchschlagader Lightfoot zu einer längeren gesundheitlichen Pause, doch schon 2004 nahm er mit Harmony wieder ein überraschend starkes Studioalbum auf.
Bereits 2010 wurde sein Ableben in den sozialen Medien fälschlicherweise verbreitet, doch ließ er sich nicht irritieren und ging wieder auf Tournee. Jetzt hat Kanada seinen wohl typischsten Liedermacher endgültig verloren.
Hans-Jürgen Lenhart
Foto: Arnielee, Wikimedia CC BY 3.0
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