Happy Traum

* 9.5.1938 New York City, New York, USA
† 17.7.2024 New York City, New York, USA

26. Juli 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Happy Traum war eine Institution in der US-amerikanischen Folkmusik. Nun ist er am 17. Juli im Alter von 86 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. 1938 im New Yorker Stadtteil Bronx als Sohn von Eltern mit deutsch-jüdischem (väterlicherseits) und englisch-niederländischem (mütterlicherseits) Hintergrund geboren, repräsentierte Harry Peter Traum, genannt „Happy“, wie kaum ein anderer die US-Folkmusikszene der Ostküste, die sich Ende der Fünfzigerjahre im Greenwich Village in New York City gebildet hatte.

Er spielte dort in den Clubs und auf den Straßen rund um den Washington Square, ehe er 1962 seine ersten Plattenaufnahmen machte. An der Seite der anderen Village-Größen Bob Dylan, Phil Ochs, Pete Seeger, Peter La Farge und The Freedom Singers spielte er im Studio von Folkways Records das Album Broadside Ballads, Vol. 1 ein. Es erschien 1963 und war im Grunde das Tondokument des Ostküsten-Folkrevivals. 

Mit Dylans Werk war Traum sein ganzes künstlerisches Leben verbunden. Mit seiner Band, den New World Singers, nahm er die erste Version von „Blowin’ In The Wind“ auf, die Anfang 1963 veröffentlicht wurde. Er sang zudem mit Dylans Antikriegssong „Let Me Die In My Footsteps“ ein Duett mit Dylan, der hier allerdings unter dem Pseudonym Blind Boy Grunt auftrat. Traums bekannteste Aufnahmen mit Dylan stammen aber wohl von 1971. Traum spielte Gitarre, Banjo und Bass und sang bei vier Songs Harmonien mit dem Songwriterkollegen. Drei davon – „Crash On The Levee (Down In The Flood)“, „You Ain’t Going Nowhere“ und „I Shall Be Released“ – wurden auf Bob Dylans Greatest Hits Vol. II noch im selben Jahr veröffentlicht. „Only A Hobo“ erschien erst 2013 auf The Bootleg Series Vol. 10 – Another Self Portrait (1969–1971). Immer wieder spielte er über die Jahrzehnte in seinen Konzerten Dylans Songs.

Happy Traum studierte zu Beginn seiner Karriere intensiv das Gitarrenspiel Brownie McGhees und entwickelte daraus seinen eigenen, charakteristischen Fingerpickingstil. Viele Jahre lang spielte er im Duo mit seinem Bruder Artie Traum und war beliebter Sessionmusiker für John Sebastian, Levon Helm, Maria Muldaur, Jerry Jeff Walker und Eric Andersen. Im hohen Alter war er der Spiritus Rector der Folkszene von Woodstock und New York City.

Sein letztes Album aus dem Jahr 2022, There Is A Bright Side Somewhere, führte Traum erneut mit Weggefährten wie Larry Campbell, Cindy Cashdollar, John Sebastian und Geoff Muldaur zusammen. Auch sein Sohn Adam war beteiligt. Dieses wunderbare American-Roots-Album ist nun sein Vermächtnis.

Thomas Waldherr

Foto: Franco Vogt

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