Er war Gründungsmitglied der legendären Folkrockformation Tri Yann aus dem bretonischen Nantes und der Barde in der Band. Mit seiner sonoren und zuweilen melancholischen Leadstimme ergänzte Jean-Paul Corbineau als einer der drei Sänger sowie Mitnamensgeber kongenial die energetisch-tanzbare und alle Sinne ansprechende Musik der drei Jeans.
1970 machte sich Corbineau zusammen mit seinen Mitstreitern Jean Chocun und Jean-Louis Jossic auf den Weg, die traditionelle Musik der Bretagne und des Pays Nantais in der Welt bekannt zu machen. Mit Erfolg, denn bereits 1972 trat die Band im Olympia in Paris zusammen mit Juliette Gréco auf. Im Verlauf der Jahrzehnte avancierten Tri Yann mit ihrem musikalischen und dramaturgischen Konzept des Rocktheaters neben Alan Stivell zu den bekanntesten Vertretern der Musik des am Atlantik gelegenen keltischen Teils Frankreichs und begeisterten die Menschen in ganz Europa, unter anderem in Paris im Stade de France. Dass auch die Umwelt ihnen ein Anliegen ist, bewiesen sie unter anderem mit dem Benefizalbum L’Hiver des Oiseaux, das sie zusammen mit anderen bretonischen Musikschaffenden als Reaktion auf die Ölkatastrophe nach dem Untergang des Öltankers Erika vor der bretonischen Küste aufnahmen.
Kurz vor Weihnachten 2022 verlor Jean-Paul Corbineau seinen langen Kampf gegen die Leukämie. Die bretonische Musikszene verliert mit seinem Tod einen seiner profiliertesten Künstler und bekanntesten musikalischen Botschafter.
Hans Martin Derow, An Erminig
Foto: Jean-Paul Corbineau_Tilly Antoine, Wikipedia, CC BY-SA 4.0 sw
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