Norma Christine Waterson, so ihr voller Name, war als Mitglied der A-cappella-Familiengruppe The Watersons eine der einflussreichsten Sängerinnen des englischen Folkrevivals, gesegnet mit einer Stimme von hohem Wiedererkennungswert. 1972 heiratete sie Martin Carthy, und aus dieser Ehe entstammt Tochter Eliza Carthy. Zusammen trugen die drei den inoffiziellen Titel „First Family of Folk“. Als Eliza musikalisch erwachsen wurde, firmierte die Familie (gemeinsam mit Saul Rose) erfolgreich als Waterson:Carthy. Auch als Solokünstlerin, die Genregrenzen gerne ignorierte, war Norma Waterson erfolgreich. Gleich ihr erstes Album wurde 1996 für den prestigeträchtigen Mercury Prize nominiert und musste sich nur der Gruppe Pulp geschlagen geben. 2003 verlieh ihr die Queen den MBE-Orden (Member of the British Empire) für ihre Verdienste in Sachen Folkmusik. Legendär war der Auftritt von Waterson:Carthy auf dem damaligen TFF Rudolstadt. Beim total verregneten Konzert auf der Heidecksburg war die Band so begeistert vom wetterresistenten Publikum, dass sie sich in Solidarität vor die Bühnenüberdachung in den Regen begaben. Norma war in den letzten etwa zehn Jahren nicht bei bester Gesundheit und starb an einer Lungenentzündung.
Mike Kamp
Foto: Ingo Nordhofen
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