„Amo esta isla, soy del caribe. / Jamás podría pisar tierra firme, / Porque me inhibe.“ – „Ich liebe diese Insel, ich bin Karibe. / Ich könnte nie Festland betreten, / Ich schaffe das nicht“, sang Pablo Milanés 1982 auf dem Album Yo Me Quedo. Der Kubaner war, zusammen mit Silvio Rodriguez und Noel Nicola in den Sechzigern einer der Gründerväter der Nueva Trova Cubana. Ihre Liedkultur wurde von den karibischen Rhythmen und Gefühlswelten der Trova Tradicional beeinflusst. Neu kamen der politische Inhalt ihrer Texte sowie Pop- und Rockeinflüsse der Epoche hinzu.
Milanés war ein glühender Anhänger der kubanischen Revolution, kritisierte die Regierung aber zunehmend. „Wenn die Revolution zum orthodoxen Glauben verkommt, wenn sie ganz im Gegensatz zu den ursprünglichen Ideen reaktionär wird, muss man dagegen ankämpfen.“
Doch in seinen Liedern war Pablo Milanés vor allem auch ein Erzähler der Gefühle. Mit seiner weichen, ausdrucksvollen und samtenen Stimme verzauberte er ganz Lateinamerika und die Spanierinnen und Spanier dazu. Die spanischsprachige Musikprominenz, angefangen von Los Van Van über Caetano Veloso, Joaquín Sabina bis zum argentinischen Rocker Charly García, zollte ihm auf dem im Jahr 2002 erschienenen Pablo Querido ihre Hochachtung. Die Einleitung zum Doppelalbum schrieb und sprach kein Geringerer als der kolumbianische Literaturnobelpreisträger Gabriel García Marquez.
2017 übersiedelte Pablo Milanés nach Madrid, um seine Leukämie besser bekämpfen zu können. Im Juni 2022 schaffte es der Cantautor zum letzten Mal, in Havanna aufzutreten, wo er sein „ergreifendstes Konzert“ gab, wie die spanische Zeitung El País berichtete. Am 22. November 2022 starb er Milanés Madrid, weit weg von seinem geliebten Kuba.
Martin Steiner
Foto: David Estrada Larrañeta, FNPI, Wikipedia, CC BY-SA 2.0
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