„Und wenn alles so gebaut ist, wie es dir im Traum gefiel,
dann brauchst du nichts mehr – außer Liebe, denn dann bist du am Ziel.”
(Aus „Wenn du nichts hast als die Liebe“, 1975)
Neben Baden Powell, Andrés Segovia oder Paco de Lucía war auch Peter Horton einer der Gitarristen, der sich über ein Fachpublikum hinaus international in die Herzen der Menschen gespielt hat. Er gewann beim Festival Internacional da Canção in Rio, hatte einen Riesenhit in Chile, reüssierte in den USA wie auch in Japan, spielte mit David Bowie, Placido Domingo, Angelo Branduardi, Robin Gibb, Harry Belafonte, Toots Thielemans und vielen mehr. Mit seinen populären Fernsehsendungen Café in Takt, Hortons kleine Nachtmusik und Hortons Bistro schrieb er auf höchstem Niveau Fernsehgeschichte, in einem Ausmaß, das kaum mehr vorstellbar ist. Schubladendenken jeder Art war ihm fremd, er war mit jeder Faser Musikschaffender, beseelter Universalpoet, feinsinniger Geist und Herzensmensch.
Horton war kein Ich-Sager, sein Ego wies er weise von sich. Er suchte die Begegnung, liebte das Zusammenspiel. Unter der Prämisse „Guitarissimo“ lockte er mit dem kongenialen Sigi Schwab über Jahre einzig und allein mit zwei Gitarren an einem Abend bis zu fünftausend Besucher in die Konzerthallen. Die Neuauflage „Guitarissimo XL” war nicht minder erfolgreich. Eine Sensation.
In fast viertausend Konzerten füllten sich weltweit die Säle auch, wenn er zusammen mit der exzellenten Konzertpianistin Slava Kantcheff als Duo Symphonic Fingers auftrat. Die beiden waren nicht nur auf der Bühne ein Traumpaar, sondern ebenso innig privat verbunden, so sehr, dass sie sich gleich zweimal miteinander verheiratet haben.
Seit Längerem bereits litt er an Parkinson, nun ist Peter Horton im Alter von 82 Jahren gestorben.
Stefan Sell
Foto: © Severin Schweiger
Vor allem für Café in Takt werde ich ihm ewig dankbar sein. Was hab ich da nicht alles gesehen, was mich so begeistert hat, das ich es nie wieder vergessen habe. Okay, Georg Danzer kannte ich schon vorher, aber dass ich Bernie’s Autobahnband vor einigen Jahren auf der Waldeck live erleben durfte (Bernie Conrads ist inzwischen ja leider auch schon tot), das hab ich ihm zu verdanken, weil er die Band in seiner Sendung vorgestellt hatte. Mir fallen jetzt spontan keine weiteren Beispiele mehr ein, aber da waren so viel mehr Künstler, die ich durch seine Sendung kennengelernt habe, die mich noch Jahrzehnte danach durch mein Leben begleiten sollten! Solche Sendungen sind mittlerweile wohl ein Programm für eine so winzige Minderheit, dass so was nicht mehr produziert wird. Schade!
Eines der Gitarristenidole meiner Kindheit und Jugend.
Wenn er „an Liebe dachte“ dachte er auch an die „Stadt Esslingen, in der ich lange ein Zuhause fand…“ und da ich weiß, wo das war denke ich jedesmal an ihn, wenn ich dort vorbeifahre.
Er war ein Großer!
RIP Peter