Richard Kurländer

* 30. November 1948 München
† 10. Mai 2024 Unterhaching

1. Juni 2024

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Am 10. Mai ist Richard Kurländer, Harfenist und Gründer der Fraunhofer Saitenmusik, friedlich in seinem Schaukelstuhl, Musik hörend, eingeschlafen. Das kam für seine Freunde, die seinen angeschlagenen Gesundheitszustand kannten, nicht ganz unerwartet, dennoch stimmt es traurig, einen so umtriebigen Musiker und Netzwerker nicht mehr unter uns zu wissen.

Zunächst als Autodidakt erarbeitete Richard sich musikalische Kenntnisse an der Gitarre und Harfe. Seine große Gabe war, keine musikalischen Berührungsängste zu kennen. So standen der Kirchenchor, die Beatles- und Rockmusik der Sechziger-, Siebzigerjahre, traditionelle alpenländische Volksmusik, Musik anderer Länder, mittelalterliche und Renaissanceklänge oder Wiener Klassik nebeneinander.

Genau dies wurde zum Erfolgsrezept der Fraunhofer Saitenmusik, mit der er anfangs die Kleinkunstbühnen Münchens, in den Neunzigern auch die Welt bereiste. Seine Mitmusizierenden Heidi und Gerhard Zink, Michael Klein und später, nach Heidis Tod, Michaela Schmidt trugen diese Einstellung mit und bereicherten sie auf ihre musikalische Weise.

Um diesem Gedanken der musikalischen Toleranz mehr Raum zu geben, gründete Richard 1990 im Wirtshaus zum Fraunhofer in München zusammen mit dessen Wirt Josef Bachmaier die „Volksmusiktage im Fraunhofer“.

Als einer von wenigen schaffte es Richard, die Brücke zwischen traditioneller bayerischer Volksmusik – in den 1980er-Jahren noch hauptsächlich in Händen konservativer Kräfte – zu der sich entwickelnden neuen, oft von Protest getragenen Musikszene zu schlagen. Um Grenzen kümmerte er sich nicht. Er machte einfach. In der ihm eigenen Richard-Kurländer-Ansicht vom Leben, die ihm bis zu seinem Tod keiner nehmen konnte.

 

Ulrike Zöllner

 

Foto: Doris Joosten

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