Begonnen hatte das Jahr 2024 gut für Zakir Hussain: Im Februar heimste er bei den Grammy Awards gleich drei Auszeichnungen ein. In seinem Leben war er insgesamt siebenmal nominiert worden, hatte bis dahin aber erst einen Grammy erhalten.
Verdient hatte es der nordindische Percussionist allemal: Hussain leistete gleich drei wichtige Beiträge zur Geschichte der Weltmusik. Erstens machte er die Tabla weltweit bekannt – auch als Soloinstrument. Dazu verhalf ihm unter anderem seine Kollaboration mit Ravi Shankar, mit dem schon sein Vater Alla Rakha, ebenfalls Tablaspieler, regelmäßig musiziert hatte. Zweitens sorgte er dafür, dass nordindische und südindische Instrumentalisten verstärkt miteinander arbeiteten – die beiden Traditionen sind sehr verschieden, und vor Hussain hatte man Wert daraufgelegt, dass sie sich nicht zu sehr vermischten. Drittens ließ sich der Mann mit den schnellen Händen, die gelegentlich mit Kolibriflügeln verglichen wurden, auf allerlei Experimente mit Pop-, Jazz- und Avantgardekünstlern und -künstlerinnen ein. Neben dem Gitarristen John McLaughlin, mit dem er zusammen in den Siebzigerjahren die Fusionformation Shakti gründete, sind unter anderem Mickey Hart (Grateful Dead), George Harrison, Van Morrison, Tito Puente, Béla Fleck, das Kronos Quartet, Yo-Yo Ma und Billy Cobham zu nennen.
Mit Dave Holland am Bass und Chris Potter am Saxofon hatte Hussain für Oktober und November 2024 noch Dutzende Auftritte – auch in Stuttgart und Berlin – geplant. Der Gründer des Weltmusikplattenlabels Moment! Records, Komponist diverser Filmmusiken und gelegentliche Schauspieler starb in seiner Wahlheimat, den Vereinigten Staaten, an den Folgen einer Lungenfibrose.
Ines Körver
Foto: Paul Joseph
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