Am 4. Juli 1954, dem Tag, an dem Julian Dawson in London geboren wird, kommt Elvis Presley erstmals mit Scotty Moore und Bill Black zusammen, um „That’s All Right, Mama“ in den Sun Studios in Memphis aufzunehmen. Wenn das kein Omen ist! Mit siebzehn beginnt Dawson ein Kunststudium am Exeter Art College, um es schon kurz darauf gegen die vage Idee eines Musikerlebens in Deutschland einzutauschen, das zu der Zeit als Sprungbrett für eine internationale Karriere bekannt ist. Da mit der Band, mit der er in Bad Nauheim vor amerikanischen Soldaten spielt, keine Eigenkompositionen umsetzbar sind, verlässt Dawson die Formation, sieht sich Deutschland an, um dann sein musikalisches Handwerk sukzessive in verschiedenen Bands in der alten Heimat zu lernen.
Die Deutschland-Connection zahlt sich aus. Dawson fährt Mitte der Achtziger zu ersten Aufnahmen ins Can-Studio. Nach einem Projekt mit Jaki Liebzeit winkt ein Plattenvertrag mit Polydor und das Album As Real As Disneyland. Ende des Jahrzehnts folgt er dann seinem großen Traum Amerika und veröffentlicht dort 1990 und 1991 erste Alben. Mit „How Can I Sleep Without You“ von Fragile As China bringt ihm dies auch einen Einstieg in die deutschen Singlecharts. Zudem tourt er vier Monate als Special Guest mit BAP.
Es folgen die schicksalshafte Begegnung mit dem legendären Sessionpianisten Nicky Hopkins, dessen Biograf Dawson werden soll, die Band Plainsong, in der er zusammen mit Iain Matthews (Matthews Southern Comfort) spielt, sowie über zwanzig eigene Plattenveröffentlichungen. Dawson ist auch als Produzent und Studiomusiker tätig, produziert etwa zwei sehr erfolgreiche Soloalben Wolfgang Niedeckens und tourt regelmäßig vor treuem Publikum in Deutschland und Amerika.
Nun wird der Hans Dampf in allen Musikgassen siebzig Jahre alt und schenkt sich dazu selbst ein neues Album, auf dem ihn viele Freunde und Weggefährt:innen wie Stoppok, Wolfgang Niedecken, Iain Matthews, Richard Thompson oder Lucinda Williams begleiten. Der folker gratuliert aufs Herzlichste.
0 Kommentare