Kasiva Mutua

Songs aus Kenia

7. April 2025

Lesezeit: 2 Minute(n)

Vielschichtige Texturen und Klangfarben entstehen aus variierenden afrikanischen Rhythmen, Call-and-Response-Gesang, jazzigen Holz- und Blechbläserpassagen und folkloristischen bis weltmusikalischen Riffs und Patterns an Gitarren, Bass und Keys. Der meist dunkle, samtige Gesang Kasiva Mutuas, der ab und zu in flirrende hohe Register wechselt, ist dabei meist melodieführend. Die Lyrics sind in afrikanischen Sprachen wie der Bantusprache Kamba verfasst.

Text: Christina M. Bauer; Fotos: Ellie Obati

Die kenianische Künstlerin Mutua hat allerdings für ihre ungewöhnliche Einspielung Desturi („Traditionen“), die nach langem Vorlauf am 14. Februar über das Musiklabel Delicious Tunes veröffentlicht wurde, auch Gitarre und Percussion mit eingespielt. Insgesamt sind nicht weniger als siebzehn Musiker und Musikerinnen an dem Gesamtkunstwerk beteiligt, das von Nairobi aus nun seinen Weg in die internationale Kulturszene findet. Afrikas Frauen, ihr Leben, ihre Geschichten und Möglichkeiten stehen thematisch oft im Mittelpunkt der mit Tempo und Temperament, anderswo mit Zurückgenommenheit und Zartheit erzählten Songs.

Dass Mutua Musik macht, ist dabei nicht neu, dass sie ihre Stimme, Lyrics und eine solche Besetzung gefunden hat, aber schon. Die setzt sie nun ein für einen gelungenen künstlerischen Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne. Für Kultur und insbesondere für Frauen in der Kultur engagiert sich die kenianische Künstlerin bereits seit Jahren. So ist sie eine der bis heute wenigen Frauen, die afrikanische Trommeln und Percussion spielen. Damit es noch einige mehr werden, versammelte sie um sich ein rares weibliches Trommelkollektiv und nannte es Motramusic. Kooperationen brachten sie bisher bereits mit US-Jazzkünstlern wie Kirk Whalum, aber auch mit etablierten afrikanischen Musikschaffenden wie Oliver Mtukudzi auf die internationalen Festivalbühnen.

 

Als Sprecherin, Moderatorin und Netzwerkerin ist sie inzwischen ebenfalls vielen bekannt. Okay Africa wählte sie zu den hundert einflussreichsten Frauen Afrikas. Sie wurde Global Fellow des amerikanischen TED-Programms, das sich für internationale Vernetzung und Weiterentwicklung einsetzt. In ihrer Onlineveranstaltungsreihe „Vibe na Queen“ stellt sie Musikerinnen aus Kenia und ihre Geschichten vor. Ihr neues Repertoire wird sie im April mit einem Ensemble bei der europäischen Jazzmesse Jazzahead! in Bremen live präsentieren. Damit ist Kasiva Mutua eine von sehr wenigen Frauen, die dieses Jahr für die insgesamt acht Bands der dortigen „Overseas“-Programmlinie ausgewählt wurden.

Die Trommel beschreibt die charismatische Musikerin selbst als eine Möglichkeit, Gefühle auszudrücken, Erfahrungen zu teilen und Geschichten zu erzählen. Dass sie dafür nun noch ihre (Gesangs-)Stimme gefunden hat, ist eine gute Neuigkeit und ganz im Sinne des ihrer Heimat Afrika gewidmeten Songs „Twende Mbele“ („Lass uns vorangehen“).

www.facebook.com/kasingoma

Dieser Beitrag erschien zuerst bei „Her Music, Her Story: Views on Jazz, World and Classical“, einem neuen Onlineformat, das Künstlerinnen, ihre Musik und ihre Sichtweisen in den Mittelpunkt stellt: www.steadyhq.com/de/her-music-her-story-views-on-jazz-and-classical-music.

2 Kommentare

  1. Was ist das, bitte schön, für ein gequirlter Unsinn?! Ihr seid weltoffen, macht aber in diesem Artikel einen klaren Unterschied zwischen „Kulturwelt“ (also westlicher Welt) und Kenia. Oder sollte man gleich sagen „Afrika“? Kenia ist keine afrikanische Provinz sondern eines von 54 anerkannten Ländern. Und jedes dieser Länder hat eine Vielzahl ganz verschiedener Sprachen und Kulturen. Aber dieser Fakt ist der Autorin (und der Redaktion ebenfalls) wohl nicht geläufig. Ansonsten gäbe es diese Gegenüberstellung zwischen „Afrika“ und westlicher Welt nicht, die auf einem Verständnis nicht westlicher Kulturen beruht, wie sie sie einst im Wort vom „schwarzen Kontinent“ gipfelte. Eine solche westliche Überheblichkeit möchte ich vielleicht unserem Bundeskanzler zugestehen, aber einem Magazin füt globale Musik keinesfalls. Und was lehrt uns diese Plattenbesprechung noch? Der Afrikaner an sich trommelt. Glanzleistung, Kollegen!!!

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  2. Natürlich sollte „Kulturwelt“ hier nicht für „die“ westliche Welt stehen und der Satz war keinesfalls als eine Gegenüberstellung „der“ westlichen Welt mit „Afrika“ gedacht. Oder um es ein wenig anders zu formulieren: Wäre die zugrundeliegende Denkweise so, wie es hier unterstellt und kritisch angemerkt wurde, so gäbe es diesen Artikel gar nicht. Da der genannte Satz aber leider offenbar missverständlich gelesen werden kann, wird die angemerkte Passage ersetzt durch „in die internationale Kulturszene“ und damit hoffentlich inhaltlich noch etwas klarer.

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