Der folker möchte (Folk-)Clubs, Spielortbetreibenden, (Sozio-)Kulturzentren oder sonstigen Veranstaltenden unserer Szene die Möglichkeit geben, sich auf folker.world vorzustellen. Wer (überwiegend) Musik der Bereiche Song, Folk, World eine Heimat bietet, kann unseren Fragebogen (bitte per E-Mail an post@folker.world anfordern) ausfüllen und sich mit seinem Angebot präsentieren. Im Gegenzug gibt es eine Postkarte von uns mit einem in Verbindung zum Veranstaltungsort stehenden Motiv, die vor Ort ausgelegt werden kann. Darauf außerdem das folker-Logo und ein zu eurem Steckbrief auf folker.world verlinkender QR-Code. Die Auflage der Postkarte beträgt 250 Exemplare.
Und hier sind unsere Fragen und die Antworten des Vereins Gmünd Folk:
Wer seid ihr und wie und wann kam es zur Gründung eures Vereins?
Ich bin Richard Buchner. Als Fünfzehnjähriger bin ich 1976 in Nürnberg in den Folkclub im KOMM geraten. Seitdem mache ich Folkmusik und spiele in Bands. In den Neunzigerjahren habe ich in Hessen mit den Haynern angefangen, Bal-Folk-Musik zu machen. 1998 bin ich in den Raum Stuttgart umgezogen, war 2001 Mitgründer des balhaus e. V. Fast zwanzig Jahre lang war ich dort im Vorstand und habe die Veranstaltungen organisiert. Die Website www.balhaus.de betreue ich weiterhin. Seit 2004 lebe ich in Schwäbisch Gmünd. 2008 kam es, dass ich in Stuttgart einen Bal Folk mit Bernard Loffet organisierte. Da dieser schon am Tag davor anreiste, habe ich noch ein kleines Konzert in der Nähe von Schwäbisch Gmünd organisiert. Über einige Umwege fand sich daraus ein kleiner Kreis von Leuten, mit denen ich 2009 den Verein Gmünd Folk gründete. In den Anfangsjahren waren die persönlichen Kontakte zu Bands und Musikschaffenden enorm wichtig. Inzwischen kommen täglich Anfragen. Meistens haben wir klare Vorstellungen, wen wir einladen wollen.
Welche Motivation steckt hinter eurem Engagement, was ist euer Anliegen?
Zuerst einmal der Raum Theaterwerkstatt, ein Spielort, der ideal ist für Konzerte in der Art von Musik, die wir lieben und die wir selbst machen. Als Musikschaffende haben wir und die befreundete lokale Szene es in der Hand, Konzerte zu veranstalten. Wenn wir das nicht machen würden, würde es vieles hier nicht geben.
Welche Art von Veranstaltungen finden bei euch statt und wie oft?
Konzerte. Wir haben schon mal zwölf in einem Jahr geschafft. Jetzt sind es eher etwas weniger, weil der Aufwand für jedes Konzert enorm ist. Wir haben auch schon mehrmals Bal-Folk-Veranstaltungen durchgeführt, aber keiner der Räume war dafür nachhaltig gut geeignet. Jetzt gibt es eine neue, sehr gute andere Möglichkeit für Bal Folk.
Wie seid ihr organisiert und wie finanziert ihr euch?
Wir sind ein Verein und haben etwa siebzig Mitglieder. Für die Konzerte hat sich ein Team gefunden mit Spezialisierungen im Hinblick auf bestimmte Aufgaben (Licht, Kasse, Theke, Musikanlage), ein Kassenwart kümmert sich um die Finanzen. Ansonsten mache ich die Vor- und Nachbereitung der Konzerte alleine. Wir finanzieren uns durch die Eintrittserlöse, Mitgliedsbeiträge und Erlöse aus dem Getränkeverkauf bei den Konzerten. Fördermittel bekommen wir keine – haben wir natürlich schon angefragt, aber ohne Erfolg. Lokale Kulturvereine aus einer Gründungswelle, die fünfzehn Jahre vor uns stattfand, bekommen gute Förderung, aber da wird nichts verändert. Wir haben uns auch um Förderpreise des APPLAUS-Spielstätten-Awards bemüht, da sind wir aber meistens schon von vornherein durchs Raster gefallen (zum Beispiel, weil wir nur elf Konzerte veranstaltet haben in einem Jahr statt zwölf). In dem Jahr, als es dann mal passte und wir ein super Programm hatten, hat der lokale Jazzverein, der sowieso aus vielen Töpfen Geld bekommt, den Preis zum zweiten Mal bekommen.
Ein paar Zahlen vielleicht?
Bis Ende 2024 waren es 115 Veranstaltungen, die wir auf die Beine gestellt haben. In die Theaterwerkstatt passen 100 Besucher. Wenn eine der lokalen Bands spielt, ist es oft schon Wochen vorher ausverkauft. Auch bei prominenten Bands können es auch schon mal nur fünfzig Besucher sein, dann zahlen wir ziemlich drauf. Die lokale Presse ignoriert uns leider weitgehend. Es gibt regional auch einige private Kulturangebote unterhalb des Radars der Öffentlichkeit, zu denen per E-Mail eingeladen wird und wo die Bands auf Spendenbasis spielen. Das kann schon eine Konkurrenz sein.
Wer hat schon bei euch gespielt und wer wird es in nächster Zeit tun?
Flyer und Fotos von allen Konzerten sind auf unserer Website. Ebenso gibt es dort einen Index: „Wer war schon da?“
Gibt es besondere Erlebnisse, Fun Facts oder Anekdoten aus eurer Geschichte?
September 2014. Amants de Lulú aus Barcelona. Soundcheck um 16 Uhr. Der Bassist fragt mich, wo der Bass wäre. Da fiel es mir erst wieder ein, dass ich ein halbes Jahr vorher per Mail zugesagt hatte, einen Kontrabass zu besorgen, weil der Transport im Flugzeug zu teuer gewesen wäre. Nach zwei nervenaufreibenden Stunden mit Telefonaten und einer Fahrt ins Umland hatte ich einen Kontrabass, und es wurde ein sehr schönes Konzert.
Wie sehen eure weiteren Zukunftspläne aus?
Solange wir noch motiviert sind, machen wir weiter…