Hört man den Samba von 1941 heute, wirkt er immer noch als Inbegriff brasilianischer Lebensfreude, was natürlich auch Sängerin Carmen Miranda zu verdanken ist. Die „Lady mit dem Tutti-Frutti-Hut“, Samba-Sängerin, Tänzerin und Filmstar, war eine der ersten brasilianischen Weltstars in den 1930er bis 1950er Jahren. Eigentlich war sie kaum in Brasilien, geboren wurde sie in Portugal, lebte die meiste Zeit in den USA. Aber sie prägte durch ihre Filmauftritte und ihr Bahia-Outfit das öffentliche Bewusstsein für die lateinamerikanische Kultur. 1941 war sie der erste lateinamerikanische Star, der eingeladen wurde, ihre Hand und Fußabdrücke im Innenhof des Grauman’s Chinese Theatre in L.A. zu hinterlassen. In Lateinamerika und besonders in Brasilien warf man ihr vor, mit ihren Filmen lediglich amerikanische Klischees von Lateinamerika wiederzugeben, die völlig falsch seien. Die lateinamerikanische Bevölkerung konnte dies beurteilen. Das durch sie populär gewordene Brasilien-Image wirkte auch in Deutschland noch lange nach, z. B. in Peter-Alexander- oder Disney-Filmen wie auch im Schlager. Dabei schien niemand groß aufzufallen, welch haarsträubende Klischees damit verbreitet wurden. Miranda reagierte später auf die Kritik mit dem portugiesischen Lied „Disseram Que Voltei Americanizada“ („Sie sagen, ich bin amerikanisiert zurückgekommen“) und kehrte 14 Jahre lang nicht nach Brasilien zurück. Die gleiche Kritik zogen sich in den späten 1960ern die brasilianischen Tropicalisten von Seiten der Linken Brasiliens zu, weswegen Veloso, Gil & Co. Carmen Miranda zum Vorbild erklärten.
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