Ein Trompeter, den man als „High-Note-King“ bezeichnen kann, ist der Kubaner Arturo Sandoval. Dieser startete seine Karriere in der legendären kubanischen Band Irakere und setzte sich 1990 während einer Italien-Tournee in die USA ab. Sein spieltechnisches und arrangementmäßiges Meisterstück des Latin Jazz lieferte er auf dem Album „Tumbaito“ ab: „A Night In Tunisia“, ein Jazzklassiker seines großen Vorbildes und Förderers kubanischer Musik Dizzy Gillespie. Aus dem Original macht Sandoval eine Art Formel 1-Rennen, hochenergetisch, alle Raketen zündend, die ein musikalisches Feuerwerk so bieten kann. Sein Trompetenspiel weckt Tote auf. Er schickt messerscharfe Trompetenstöße, die einen zusammenzucken lassen, durch die Boxen, er pfeift, stottert, spricht wie ein Baby durch seine Trompete. Aus dem Furiosen heraus bläst er im nächsten Moment völlig leise. Wenn man meint, der Ton geht nicht höher, dann setzt er noch einen oben drauf. Wer ihn einmal derart spielen gesehen hat, glaubt, dass dem Meister jeden Moment die Lunge platzt. Gleichzeitig hasst es Sandoval, wenn man ihn darauf anspricht. Es geht ihm um die Seele seiner Musik. Seine Virtuosität, mit der er für unspielbar gehaltene Töne und Geschwindigkeiten schafft, ist extreme Emotion. Trotz seines rasanten Spiels, das einen fast erschlägt, bleibt er im Ton immer präzise. Technisch ist er unerreicht.
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