1989 ging der Lambada als Tanz und der Song als Sommerhit über den Erdball. Beides diente in gewisser Weise dazu, den Stringtanga dabei als textiltechnisch interessantes Bekleidungsstück bekannt zu machen. Eigentlich hat das Stück eine schöne, schmeichlerische Melodie und der Tanz ist für Partyhengste etwas zum Eindruck schinden. Bekannt wurde der Song durch die Band Kaoma und weil diese eine brasilianische Sängerin hatten und das Musikvideo dazu in Brasilien gedreht wurde, glaubte jeder, da kommt tatsächlich ein Welthit aus Brasilien. Aber weit gefehlt. Kaoma war eine französische Retortenband, deren Kern zwar aus Brasilien stammte, aber eigentlich Touré Kunda hieß. Das Lied ist aber von der bolivianischen Gruppe Los Kjarkas abgekupfert. Die Originalkomponisten, die Gebrüder Hermosa, hatten die zugrundeliegende Komposition „Llorando Se Fue“ rechtlich nicht schützen lassen. Die französischen Produzenten von Kaoma stießen auf das Lied, als sie nach neuen, unverbrauchten Melodien in Lateinamerika Ausschau hielten, gaben es als ihres aus, obwohl es für Los Kjarkas in Bolivien bereits ein Hit war, und kombinierten es mit dem brasilianischen Lambada-Tanz. Irgendwann kamen die Bolivianer dahinter und mit Hilfe der deutschen GEMA wurden die französischen Produzenten erfolgreich wegen Plagiat verklagt. Dabei ging es auch um die Selbstbedienermentalität der Franzosen. Trotz eines für die Hermosa-Brüder gewinnbringenden Vergleichs setzte der Nervenkrieg den beiden enorm zu. Kaomas Lambada heute in Bolivien zu spielen, gilt als unehrenhaft. 1990 wurde vom Amtsgericht Bocholt festgestellt, dass der sexuell aufreizende Tanz nicht unehrenhaft ist.
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