Der charismatische Sänger und Percussionist ist seit seiner Jugend Botschafter der Kultur Salentos und der Pizzica, des dortigen Rhythmus. Im Titelsong singt er davon, dass er weder Italienisch, Englisch noch Arabisch spricht, sondern ausschließlich Dialekt. Mit dem Album öffnet er sich musikalisch und textlich der Einflusssphäre Apuliens. So begleiten ihn unter anderen die gambische Koraharfenistin und Sängerin Sona Jobarteh, der Senegalese Badara Seck oder das Sud Sound System mit seinem Dancehall Reggae. In „Masseria Boncuri“ singt der Ich-Erzähler, dass er wie ein Sklave Tomaten erntet und von seiner Heimat Afrika träumt. 2011 machten die Arbeiter der Farm einen Aufstand, worauf die Regierung verbesserte Arbeitsbedingungen versprach. Die Caritas übernahm darauf die Masseria. Im Rest Apuliens veränderte sich allerdings nicht viel. Schade, dass die Texte im Beiheft nicht wenigstens auf Italienisch abgedruckt sind. Antonio Castrignanò legt mit Babilonia ein Werk vor, das musikalisch seine Fühler nach Afrika und Kleinasien ausstreckt. Mit sparsam eingesetzten Synthesizern und der elektrischen Gitarre erzeugt er einen modernen Sound, der in der Tradition Salentos verwurzelt ist.
Martin Steiner
0 Kommentare