Die Lieder über die Sehnsucht des Quartetts Komparse sind neun Songs, in denen Bodo von Zitzewitz, Bandkopf, Gitarrist, Schlagzeuger und Sänger in Personalunion, wunderbaren Indie-Schrammel-Folksound zum Warmhören bietet. Susanne Pauli singt bisweilen im Hintergrund mit, den Bass zupft Henning Neuser, und elektronische Beats kommen von Tarek Zarroug. Das Ganze ergibt einen schönen, vor sich hintreibenden Gesamtsound, der in kleinen Songs Geschichten erzählt, die aus dem Leben gegriffen sind und dabei ganz viel weniger trist und monoton wirken als der Plattenbau, der das Cover „ziert“. Da geht es um „Schokolade“, man will zusammen mit „Marlene“ den Krieg erklären – im Sinne von verstehen, nicht von vom Zaun brechen –, „Klaus“ bekommt ein eigenes kleines Lied gewidmet, und eigentlich glaubt man, dass Komparse aus Berlin kommen müssen, da sie exakt die nonchalante Hipsterkeit transportieren, die man gemeinhin mit der „Arm-aber-sexy“-Hauptstadt verbindet. Dabei kommt von Zitzewitz aus Köln – sei’s drum. Lieder über die Sehnsucht ist ein schönes, kleines Album mit Langzeitwirkung.
Wolfgang Weitzdörfer
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