Enthusiastischer, junger Indiefolkrock auf traditionellen portugiesischen Saiteninstrumenten? Dieser Nische bleibt das Kollektiv um den Lissabonner Sänger Neil Leyton und den Schweden Mikael Lundin mit ihrem nun schon dritten, diesmal in Hamburg aufgenommenen Album treu. Alles dreht sich hier um das portugiesisches Zupfinstrument Viola. In ihren regionalen Ausformungen als Viola Amarantina, Beirão, Campaniça und Terceirense bestimmen die vielsaitigen Instrumente den hochmelodischen Sound der Gruppe. Mit der rohen Energie der frühen Sixties-Beatbands gespielt und von feuriger Percussion angetrieben – auch die rechteckige Rahmentrommel Adufe kommt zum Einsatz –, wirbeln die sechs Musikschaffenden kunstvoll Gattungsgrenzen durcheinander. Die Texte drücken eine recht grundsätzliche Unzufriedenheit mit dem Zustand der Welt aus. Dazu passt der indiegeschulte englischsprachige Gesang, der an den jungen David Bowie und Robert Smith erinnert. Die Lusitanistik, um noch den Namen zu erklären, ist übrigens die Wissenschaft von der Sprache Portugals. Ein rundum spannendes Album also, das man nicht nur gern hört, sondern bei dem man auch viel lernen kann.
Martin Wimmer
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