Den Klang der Pipes muss man natürlich mögen, um mit diesem Instrumentalalbum etwas anfangen zu können. Aber dann erwartet einen etwas ganz Besonderes! Das liegt zum einen am Instrument. Keine normalen Bag- oder Borderpipes, nein, hier wird der innovative Lindsay System Chanter gespielt, original 3-D-gedruckt und mit einem Tonumfang von zwei Oktaven. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, spielt Lewis die erste von ihm erstellte Holzversion dieses Instruments mit dem besonderen Sound. Das liegt zum anderen an eben jenem Malin Lewis von der Isle of Skye, der mit Halocline sein Debüt feiert. Lewis, der sich als Transperson definiert, steckt wie viele seiner Kollegen hörbar in der schottischen Tradition, komponiert und spielt aber Musik des 21. Jahrhunderts. Mit seiner sechsköpfigen Band um den Gitarristen Luc McNally schafft er wunderbare Melodien von Melancholie bis zu ungezwungener Heiterkeit, mit den Pipes im Zentrum oder im mitreißenden Big-Band-Sound. Das war dem Preis der deutschen Schallplattenkritik nach RANT den zweiten schottischen Vierteljahrespreisträger in Folge wert. Musikalisch wären das Land und Malin Lewis damit fast Europameister.
Mike Kamp
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