Unermüdlich und wie stets wortgewaltig hat HRK wieder ein neues Album veröffentlicht, das sowohl sehr persönliche Innensichten zeigt als auch den Blick auf die Zeit und die Gesellschaft richtet. Über vierzig Jahre im Musikgeschäft, fast vierzig Alben und jede Menge andere Projekte wie Musicals, Kinderlieder, Bücher, Artikel und Lehre machen ihn zu einem der produktivsten Künstler seiner Zunft. Ist die Hyäne auf dem Cover mit Brille und Lederjacke aggressiv oder grinst sie uns an? Die Doppeldeutigkeit, auch beim Titel, ist Programm, nichts ist eindeutig. Am Zustand des Landes hat er viel zu kritisieren, der Irrsinn hat System, doch mit „Lass uns tun was geht“ wendet er sich auch gegen Resignation. Mit „Igor“ bezieht er Stellung gegen den Überfall Russlands auf die Ukraine, wie es kaum ein anderer Musiker tut. Seine eigenen Unsicherheiten werden in mehreren Liedern angesprochen ebenso wie der Halt, den er in der Liebe findet. Die Rolle der Kunst und der Kulturschaffenden beleuchtet er satirisch, und fragend und auch Bezüge zu Bob Dylan lassen sich vernehmen. Es ist ein kluges, anregendes Album, mit intelligenter Lyrik und musikalischem Gitarrenrock und in seiner typischen, treibenden Diktion.

Rainer Katlewski