Alice Randall ist Songwriterin, New–York–Times-Bestsellerautorin (The Wind Done Gone), Aktivistin und seit Jahrzehnten eine der wenigen schwarzen Autorinnen in Nashvilles Music Row. In ihrem im Frühjahr erschienen Buch My Black Country verbindet sie ihre Lebensgeschichte mit der Geschichte der afroamerikanischen Beiträge zur Countrymusik in den USA, die lange verschwiegen wurden, obwohl sie für die Entstehung und Entwicklung des Genres eine immense Bedeutung haben. Sie erzählt von Lil Hardin, die mit ihrem Mann Louis Armstrong 1933 den Countrymusiker Jimmie Rodgers bei „Blue Yodel No. 9“ begleitete, dem frühen Opry-Star DeFord Bailey, dem schwarzen „Singing Cowboy“ Herb Jeffries und von Charley Pride, dem bislang größten und lange Zeit einzigen kommerziell erfolgreichen afroamerikanischen Countrystar (mehr als zwei Dutzend Nummer-eins-Hits und rund 70 Millionen verkaufte Tonträger). Alice Randall wurde in Detroit geboren, nach der Scheidung ihrer Eltern wuchs sie im Mittleren Westen und in Washington auf. Sie hatte keine einfache Jugend und fand in schweren Stunden Rettung bei John Prines Countrysong „Angel From Montgomery“. Fortan entdeckte sie die Countrymusik für sich. Voller Enthusiasmus zog sie 1983 nach Nashville und kämpfte sich durch ein weißes Umfeld, hatte aber auch starken Rückhalt in der schwarzen Community der „Music City“. Schließlich landete sie 1999 als Co-Autorin mit Trisha Yearwoods „XXX’s and OOO’s (An American Girl)” sogar einen Nummer-eins-Hit und war damit die erste Afroamerikanerin, der dies gelang. Randall verknüpft die beiden Geschichten voller Spannung, Engagement und Humor. So ist es ein pralles, musikhistorisch sehr wichtiges Werk geworden. Ein Muss für jeden, der sich tiefer mit der amerikanischen Populärmusik beschäftigen will.
Thomas Waldherr
Randall, Alice:
My Black Country : a Journey through Country Music’s Black Past, Present, and Future. – New York, NY : Black Privilege Publ., 2024. – 288 S.
ISBN 978-1-66801-804-8
28,99 USD
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