Der Shuluq ist ein heißer Wüstenwind, ein Scirocco. Im neunten Jahrhundert trug er die Araber über das Mittelmeer nach Sizilien. Sie prägten 250 Jahre die Geschichte der Insel, bis diese von den Normannen erobert wurde. Der Poet Ibn Hamdis, der um 1055 in Noto bei Syrakus geboren wurde, schrieb Oden an seine geliebte Insel, sein Paradies und das Meer, über das er nach Andalusien fliehen musste. Das sizilianisch-arabische Trio, erweitert um die marokkanische Sängerin Karima Skalli, lässt die Stimmung auf der einstigen Außenbastion von Al Andalus erahnen. Calogero Giallanza (Flöten), Salim Dada (Gitarre, algerische Laute Kwitra, Gesang), Andrea Piccioni (Rahmentrommel, Tamburello, Tamburine, Percussion) erschufen eine erdige, träumerische und sparsam instrumentierte Musik. Acht der elf Stücke sind Instrumentals. Skalli entführt auf zwei Stücken mit ihrer ausdrucksvollen Altstimme in die Welt Ibn Hamdis. Das algerische Traditional „Ritu Riyadh“ singt Salim Dada. Der Algerier schrieb den größten Teil der Stücke. Alle Beteiligten sind Meister ihres Fachs und lassen ihre Musik atmen. Ein Album, das kaum gehörte sizilianisch-arabische Horizonte aufzeigt.
Martin Steiner
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