Clubs bilden bis heute das Rückgrat der Folkszene. Die ersten Kellerlokale, in denen Liedermacher und Chansonniers auftraten, entstanden in der Bundesrepublik Mitte der Sechziger. In Pforzheim, zwischen Stuttgart und Karlsruhe, reichen die Wurzeln der Folkaktivitäten bis ins Jahr 1963 zurück. Damals organisierte der Süddeutsche Rundfunk eine Veranstaltung, bei der unter anderem Peter Rohland und Hein & Oss Kröher auftraten. In den nächsten Jahren fanden noch zwei weitere Konzerte des SDR statt, die mit Reinhard Mey, Hannes Wader und Franz Josef Degenhardt die Anfänge der westdeutschen Liedermacherei präsentierten. Danach ging die Folkaktive in Pforzheim eine Vereinbarung mit dem Jazzclub ein und bestritt nun jeden Mittwochabend das Programm im Jazzkeller, um einheimischen Hillbillys wie den Prairie Saloon Ramblers und Skiffle-Bands wie den Buckstinecasers ein Forum zu bieten. Inspiriert von den Waldeck-Festivals nahmen Ende der Sechziger die Aktivitäten an Intensität zu. Die Bandbreite der Musikstile, die präsentiert wurden, vergrößerte sich, wobei erste irische Gruppen Station machten. 1974 wurde der Folkclub Prisma offiziell ins Vereinsregister eingetragen, dessen Programm nun auch „Weltmusik“ einbezog, was der Titel des 100 Seiten starken Buchs von Christian Roch widerspiegelt: Weltempfänger hat er seine Geschichte von sechs Jahrzehnten Folkmusik in Pforzheim genannt.
Christoph Wagner
Christian Roch: Weltempfänger : Prisma e. V. und sechs Jahrzehnte Folkmusik in Pforzheim.
– Neulingen : Klotz, 2023. – 100 S. : mit zahlr. Fotos u. Abb.
ISBN 978-3-949763-42-7 – 16,90 EUR
Bezug: klotz-verlagshaus-shop.de
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