Der Galicier gehört zu jenen Kunstschaffenden, deren Arbeit qualitativ im Grunde nie schwächelt. Auch sein unzähligen kooperativ entstandenen Aufnahmen folgendes siebtes „Solo“-Album, das vierte mit dieser Gesangs- und Percussion-Frauenformation, die er selbst „das Erkennungszeichen, Fundament und die organische Basis des Projekts“ nennt. Diesmal zieht der wissende Folklorist – Sänger, Percussionist und Forscher – aus A Coruña nach eigener Aussage erstmals die elektrische Klangsprache von Gitarre und Bass mit heran, und dies auf die ihm eigene gut dosierte, feinfühlige Weise. Des Weiteren finden sich auch Akkordeon, Geige und Drehleier im wie stets farbenreichen Kosmos von Díaz. Dessen starke musikalische Sensibilität lässt sich eigentlich schwer mit dem Albumnamen assoziieren. „Hilf mir zu fühlen“, sagte ihm die Großmutter oft, der die elf heiteren, luftdurchlässigen, von Traditionals inspirierten Tracks auch gewidmet sind. Diesen Satz empfindet Díaz in immer virtuelleren Zeiten als immens wichtig und auslebbar etwa in algorithmenfreien Welten wie (bestenfalls) der Musik. Einmal mehr erweist sich der Musiker als einer der geschicktesten Erneuerer der reichhaltigen Tradition Galiciens.
Karin Wilke
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