Über sechzig Jahre nach ihrem Debüt veröffentlicht die Grande Dame des Folk zum ersten Mal ein Album nur mit selbst geschriebenen Songs. In den Liner Notes beschreibt sie ausführlich deren Entstehung. Die Themenpalette ist so breit wie das bunte Leben der UNICEF-Botschafterin: Fahren unter Alkoholeinfluss, verlorene Liebhaber, der Einfluss des Mystikers Thomas Merton, Naturerleben auf der Farm, wilde Tage im Greenwich Village, ein Besuch der Tate Gallery in London. Von Nostalgie keine Spur, man spürt ihr die Lebenslust an. Musikalisch gibt es für die 83-Jährige keinen Grund mehr, von ihrem Erfolgsrezept abzuweichen. Ihre einzigartige Legierung aus Broadway und Folkballade ist stabil und löst sich, getragen von der gediegenen Produktion, auch im gelegentlichen Zuckerbad nicht auf. Eine hochkarätige Perle im Alterswerk, bei dem alte Fans bedenkenlos zugreifen können.
Martin Wimmer
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