Auf Seite 6 der zweiten Folk-Michel-Ausgabe des Jahres 1997 findet man die Rubrik „Michel-Menschen“, in der die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des folker-Vorläufermagazins vorgestellt werden. „Autor eines imaginären Buches über die deutsch-deutsche Folkszene (Erscheinungsdatum: In The Year 2525).“ So beantwortete der ehemalige Folk-Michel-Chefredakteur (1988-1995) Bernhard Hanneken die Frage, woran er derzeit arbeite oder welches Projekt er betreibe. Nun ist es also bereits 2021 erschienen, unter dem Titel Deutschfolk – Das Volksliedrevival in der BRDDR. Es ist ein umfassendes Werk geworden über ein soziokulturelles Phänomen, den Deutschfolkboom in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre, der auf einem gemeinsamen Volksliederbe fußt und sich in den beiden deutschen Staaten unterschiedlich entwickelte, letztlich aber doch viele Gemeinsamkeiten aufwies. Hochpolitisch, friedens- wie umweltbewegt, geprägt von zivilem Ungehorsam im Westen, im Osten reglementiert von stalinistischer Kulturpolitik, um nach dem Fall der innerdeutschen Grenze zusammenzuwachsen und derzeit eine zarte Rückbesinnung und Wiederbelebung zu erfahren.
Text: Ulrich Joosten
Ein Buch über das Volksliedrevival in beiden Deutschlands sei, erinnert Autor Bernhard Hanneken im folker-Gespräch, „schon damals ein Langzeitprojekt gewesen, und ich habe immer wieder mal versucht anzufangen und es dann wieder sein gelassen. Du kannst ein solches Buch nicht wirklich neben deinem normalen [Job machen], sondern du musst dich wirklich aus allem rausziehen und darauf konzentrieren. Bei mir [als Programmdirektor des Rudolstadt-Festivals; Anm. d. Verf.] gibt es eigentlich immer nur eine Phase des Jahres, in der das möglich ist, nämlich ab Mitte Dezember bis Mitte Januar, wenn die Agenturen in Weihnachtsurlaub sind.“
2012 nimmt Hanneken den ersten Anlauf und trägt drei, vier Kapitel zusammen, lässt das Material, das er seit den Achtzigerjahren zusammengetragen hat, dann aber wieder liegen. Im Sommer 2019 weist Rudolstadt-Festival-Direktorin Petra Rottschalk ihn auf die Möglichkeit hin, Fördergelder für ein solches Projekt anlässlich des dreißigjährigen Jubiläums des Festivals zu beantragen, und fragt ihn, ob er denkt, dass er das Buch bis dahin fertigbekomme. Um diese Gewissensfrage beantworten zu können, fährt Hanneken im August 2019 für eine Woche nach Rügen, schließt sich in ein Zimmer ein, sichtet das Material, transkribiert in den Achtzigern und Neunzigern geführte Interviews und gelangt zu der Einschätzung: „Ja, das kriege ich hin. Ohne Corona hätte ich es wahrscheinlich nicht hinbekommen, denn der Bruch verschaffte mir den Freiraum, mich ein paar Wochen und Monate auf nichts anderes zu konzentrieren – im August [2020] ist das Buch dann in Druck gegangen. Es war schon heftig.“
Es ist ein vielschichtiges, exzellent recherchiertes und informatives Werk geworden, ein Hardcoverband mit 520 Seiten Umfang, mittels 276 Fotos und Faksimiles von Originaldokumenten prachtvoll illustriert, mit einem umfangreichen Register und Textquellennachweis. Das Buch lebt von einer Vielfalt an Zitaten, eng und virtuos miteinander verwobenen Erinnerungen von Zeitzeuginnen und -zeugen – Musikern, Journalistinnen, Autoren, Wissenschaftlerinnen; Akteuren und Akteurinnen, die nahe am Puls des Geschehens waren. Die galt es zunächst, zusammenzusuchen und zum Thema passend zu bündeln. Eine Arbeit, die zumindest für Hanneken nicht so anstrengend war, wie man es sich vorstellt. „Ich habe vielleicht den Vorteil, relativ schnell in der Lage zu sein zu entscheiden: Das ist ein Zitat oder etwas, das ich gebrauchen kann, oder eben nicht. Ich habe wirklich die alten Folkmagazine, den Michel und den folker durchgelesen, einen Haufen Bücher und seitenweise Kopien von Stasiakten gewälzt … Rückblickend kann ich mich an keine einzige Stelle erinnern, bei der ich sagen würde: Ja, da hat jemand etwas gesagt und ich hab’s überlesen oder vergessen und jetzt wäre es zu aufwendig, das noch mal zu suchen. Die wichtigste Arbeit bei solch einer Sache ist, und das stand von vorneherein fest, das Inhaltsverzeichnis.“ Dabei ist es für Hanneken eine Grundsatzentscheidung, „dass ich eben nicht mit der ersten Platte von Fiedel Michel oder Elster Silberflug einsteige, sondern dass die Geschichte davor eine Rolle spielt. Die Volksliedgeschichte mit den verschiedenen Sammlungen, die Jugendbewegung und dann parallel die Waldeck-Festivals für die Westszene, Singebewegung und Hootenannys für die Ostszene. Dass die auch ausgiebig beleuchtet und nicht in zwei, drei Sätzen abgehandelt werden.“
Liederjan 1981
Foto: Michael Meyborg
Die vierzehn Kapitel des Buches sind als Zeitreise zu markanten Jahreszahlen und Orten in Ost und West angelegt. Hanneken diskutiert im ersten Kapitel „Weimar 1778“ Johann Gottfried Herders Volksliedbegriff und seine Liedersammlung, greift den Vormärz vom Weber-Aufstand („Eulengebirge 1844“) bis hin zur Auswandererwelle auf, wandert vom „Hohen Meißner 1913“ mit der Bündischen Jugend und dem Nerother Wandervogel, bis sich die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg in zwei deutsche Staaten aufteilt. Hanneken spürt der Bedeutung der Festivals auf „Burg Waldeck 1964“ im Westen für den Deutschfolk der Siebziger nach und beleuchtet in „Berlin – Hauptstadt der DDR 1965“ das sogenannte Kahlschlagplenum des Zentralkomitees der SED und seine Konsequenzen im Osten, analysiert Hootenannys und Singebewegung bis zum Festival des politischen Liedes. Es folgt das Kapitel „Freiburg 1977“ über die Blütezeit des Deutschfolk im Westen nach dem Festival Deutsches Volkslied in Freiburg, die Interfolk-Festivals, die Essener Songtage, aber auch über „Hippie-Traum und Polit-Realität“ und Bezüge der Folk- und Liederszene zur RAF. „Leipzig 1977“ betrachtet zu der Zeit im Osten relevante Themen wie „Das demokratische Folkslied im SED-Staat“ und „Die Folkszene und die FDJ“.
Weitere Kapitel schildern, wie es in den Achtzigern zu einem Abflachen der Deutschfolkwelle kommt und damit zum Niedergang der Szene zu Beginn der Neunziger, untersuchen die Mitmachtanzszene, beschäftigen sich (in „Dreyeckland 1981“) mit Folk in den Medien, in freien Radios, aber auch den staatlichen Sendern WDR und Rundfunk der DDR sowie mit Platten und Zeitschriften. Und sie porträtieren wichtige Kristallisierungspunkte wie das Malzhaus („Plauen 1989“) im Osten und bundesdeutsche Folkclubs und die Bedeutung der Jugendzentren im Westen. Es ist aller Ehren wert, dass Hanneken einen Aspekt des deutschen Volksliedrevivals nicht kommentarlos außen vor lässt, sondern eine ernsthafte Auseinandersetzung damit sucht: In „Erfurt 2006“ geht es um volkstümliche Musik oder besser Schlager, der unter dem Deckmantel der Volksmusik Millionenumsätze generiert. Im Abschnitt „Ein völkisches Revival“ zeigt Hanneken zudem eindringlich auf, wie sich Geschichte wiederholt und traditionelle Volkslieder oder Neukreationen von Neuen Rechten umgetextet oder uminterpretiert werden, um sie mit nationalistischen oder den Nationalsozialismus befürwortenden Bedeutungen zu versehen.
Das Buch schließt mit einem Überblick über „Das romantische Revival der nuller Jahre“, in dem der Autor das Fazit zieht, dass die Deutschfolkszene heute immer noch lebt, „auf kleinerer Flamme, nicht mehr so politisiert wie in den Siebzigerjahren, dafür mit einem Hang zur Melancholie sowie auf höherem musikalischem Niveau“.
Zupfgeigenhansel
Foto: Frank Eyssen
Trotz der genannten Ost-West-Einteilung scheut Hanneken sich nicht, in grundsätzlich der DDR gewidmeten Kapiteln Exkurse in die Bundesrepublik und umgekehrt zu unternehmen. Dabei spürt er den komplexen Zusammenhängen nach, den Seitenwegen, den kleinen Details, dem Einfluss hüben auf drüben und umgekehrt, lässt Zeitzeugen und Protagonistinnen zu Wort kommen und gibt somit vielfach überraschende Einblicke, die sich zu einem extrem spannenden Gesamtbild zusammenfügen. Alles hänge eben mit allem zusammen, sagt Hanneken. „Insofern war es in den Siebzigern eine in sich verschränkte Geschichte. Vorher konnte man sagen: Singeklubs und Hootenannys sind eindeutig DDR, Waldeck ist eindeutig BRD, aber für die Zeit danach musste ich immer Querverweise bringen. Mir war trotzdem wichtig, in jedem Kapitel zu zeigen: Das ist sozusagen der Kern, und alles andere sind Seitenblicke oder Vergleich.“
Hannekens Buch ist als Studie bei der Bundesbehörde für die Stasiunterlagen gemeldet. „Das ist eine rein inhaltliche Geschichte“, erklärt Hanneken. „In der DDR stand ja alles unter Beobachtung, also auch die Folkszene. Ich wollte wissen, was die Stasi an der Folkszene interessierte, und was dort zusammengetragen wurde. Deshalb habe ich bereits vor zehn Jahren, als ich die erste Phase [des Buches] angegangen bin, dort einen Forschungsantrag gestellt, über den ich Akteneinsicht nehmen konnte.“
Diese bringt zunächst einmal Enttäuschung für den Autor. „Da war fast nichts. Es gab Musiker, die ordentlich gepetzt haben, mit wirklich auch gravierenden Folgen. Es ist aber so, dass ich in der Folkszene in der Richtung nichts gefunden habe. Natürlich gab es auch da unter den Musikern Leute, die IMs bei der Stasi gewesen sind. Viele von denen gerade so nach dem Abitur, als sie zur NVA gekommen sind, und aus den unterschiedlichsten Gründen. Weil sie – manche aus Begeisterung für den Sozialismus – sich auch wirklich davon haben blenden lassen. Manche auch aus Erpressung, weil man ihnen gesagt hat: ‚Sonst bekommst du keinen Studienplatz.‘ Die Wege waren unterschiedlich, aber nach allem, was ich dort las, haben die bloß versucht, der Mindestpflicht, irgendwann einmal etwas zu erzählen, Genüge zu tun. Aber selbst wenn ich drei-, vierseitige Einschätzungen zur Folkszene gefunden habe, hättest du die eins zu eins so im Leipziger Folksblatt abdrucken können. Da war überhaupt nichts drin, wo irgendjemandem ans Bein gepinkelt wurde oder wo üble Nachrede mit dabei war.“
Brummtopf Anfang der Achtziger
folker-Archiv, Fotograf unbekannt
Zu Hannekens Buch gibt es eine Box mit insgesamt zwölf CDs, den Soundtrack zum Volksliedrevival in der BRDDR, eine Kompilation, auf der alles vertreten ist, was in der Folkszene der letzten vierzig Jahre Rang und Namen hat. Eine Formation sucht man allerdings vergeblich: Zupfgeigenhansel, jenes Duo bestehend aus Thomas Fritz und Erich Schmeckenbecher, die mit mehreren 100.000 verkauften Langspielplatten die einflussreichste Deutschfolkgruppe der Siebziger und Achtziger waren. „Schmeckenbecher hat die Genehmigung verweigert“, sagt Hanneken. Warum, kann er nicht sagen. „Da er sich weigert, mit mir zu reden, kann ich ihn dazu nicht befragen, und weiß also nicht, woran es liegt. So einfach ist das.“ So einfach und so schade. Dafür hat die Sammlung zwei echte Schmankerl zu bieten, die beiden sogenannten Zugaben zu den „regulären“ zehn Tonträgern, zwei Live-CDs, einmal mit dem Mitschnitt des Programms „Trotz alledem“ von Wacholder aus dem Jahr 1984 und zum anderen des Folkländer-Konzerts „Berlin 1982“. Spannend, die legendäre DDR-Band in der damaligen Originalbesetzung zu hören und dies mit ihrem jüngst erschienenen neuen Album So viele Wege Vol. I zu vergleichen, die in fast demselben Line-up eingespielt wurde.
Die Box hätte Hanneken gerne auch durch vergleichbare Konzertmitschnitte aus dem Westen ergänzt, aber ein ähnlich spannendes Konzept wie das geschlossene Wacholder-Programm bot sich nicht an. „Das hätte man ganz eventuell noch mit dem jiddischen Liederprogramm von Zupfgeigenhansel haben können, aber – na gut, damit sind wir wieder beim Thema … Und dann stellt sich natürlich auch die Frage der Rechte an einem Mitschnitt. Ich hätte kein komplettes WDR-Konzert nehmen können, dafür hätte ich mich dumm und dusselig bezahlt.“
Der CD-Box liegt ein opulentes Booklet mit einem Umfang von 175 Seiten bei. Eine schöne Ergänzung zum Buch, in dem einzelne Bands oder Interpreten zwar genannt werden, deren Bandbiografien jedoch nicht, da sie, so Hanneken, für den Kontext des Buches keine Rolle gespielt hätten. „Da habe ich gesagt: Okay, ein Soundtrack oder eine Begleit-CD sind vielleicht nicht schlecht, dann packst du [die Biografien] einfach ins Booklet.“
Landluper in den Achtzigern
Fotograf unbekannt
Rückblickend ist Bernhard Hanneken durchaus zufrieden mit dem Endergebnis, wobei: „Man ärgert sich manchmal darüber, dass Tippfehler drin sind. Man ärgert sich über inhaltliche Fehler, die vielleicht nicht die ganz große Linie sind, aber hinter Marianne Oppelt beispielsweise habe ich geschrieben, dass sie früher beim ORF war, was natürlich Unsinn ist, sie ist beim ORB gewesen. Und dass ich nicht wusste, dass es zur Problematik der RAF drei, vier Lieder von Wolf Biermann gab, lag daran, dass ich ausgerechnet diese Biermann-Platte nicht zu Hause hatte. Dann sind da noch die Leute, die sich nicht genügend gewürdigt fühlen, auch das ist in Ordnung. Bislang hat mir noch niemand gesagt, dass ich mich an irgendeiner Stelle völlig vergaloppiert habe.“
Und natürlich freut es ihn, den Wessi, dass es ausgesprochen positive Resonanz aus der ehemaligen DDR gibt, „… die heikelste Angelegenheit … Denn wie immer ich zur bundesdeutschen Folkszene stehe und wie ich sie einordne oder was ich gut finde oder nicht, bedeutsam oder nicht bedeutsam – da weiß ich aus eigenem Erleben, worüber ich rede. Aber in der DDR habe ich nicht gelebt. Ich bin dort nicht sozialisiert worden, ich hab’s nicht wirklich mitgekriegt. Natürlich, wenn du da ein paarmal hinfährst, unterhältst du dich mit den Leuten. Du kannst versuchen, dich dort ein bisschen einzufühlen, deine Antennen auszufahren und etwas aufzunehmen. Aber im Endeffekt, das, was ich hier im Westen logischerweise konnte, ging natürlich mit der DDR nicht, weil ich dort nicht groß geworden bin. Natürlich ist es dünnes Eis, auf das ich mich begeben habe, aber viele Leute sagen: ‚Ja, so ist’s gewesen.‘ Und es kommt auch das Umgekehrte, etwa ein Kommentar: ‚Als DDR-Bürger habe ich mich natürlich für den Westen interessiert, aber die Hintergründe und Zusammenhänge – das habe ich auch noch nicht gewusst.‘ Wir haben ja über Herder gesprochen … Herder hatte am Volkslied ein ganz großes didaktisches Interesse. Er wollte das Volk bilden, und für mich war es nicht nur eine Geschichtsstunde, sondern ein ganz klein wenig hat auch mitgespielt, den DDR-Folkies ein bisschen mehr über den Westen, und den Westfolkies ein bisschen mehr über die Szene im Osten zu erzählen; dass vielleicht noch mehr Verständnis geweckt wird an Hintergründen und sich die Leute nicht gegenseitig nur als Zombies wahrnehmen.“
Die Ursprünge
Deutschfolk ist ein Phänomen in der Musikgeschichte, das Mitte der Siebziger seinen kurzlebigen Höhepunkt hatte, seitdem zwar immer wieder neue Bands und Projekte hervorbrachte, sich aber eher in der Nische abspielte. In den letzten Jahren findet es unter dem Etikett „Deutschfolk 2.0“ wieder mehr Freundinnen und Freunde unter jungen Musikerinnen und Musikern.
Ausgehend vom Urban Folk Revival in den USA der Fünfzigerjahre und den Protestsongs Bob Dylans und anderer in den Sechzigern in den USA, schwappte die Wiederbelebung der Folkmusik nach Europa. Gruppen wie die in New York lebenden Clancy Brothers reimportierten das eigene irische Volksliederbe, der angloamerikanische Folksong eroberte England und Schottland und breitete sich dann in ganz Europa aus. Allen voran waren die Iren mit ihren Rauf-, Sauf- und Rebellenliedern. Die Schallplatten und Radiosendungen sowohl der Clancy Brothers als auch der Dubliners trugen wesentlich zur Verbreitung dieser Lieder bei. Auf den Burg-Waldeck-Festivals im Hunsrück begannen in den Sechzigerjahren Liedermacher wie Franz Josef Degenhardt, Hannes Wader, Walter Moßmann und Reinhard Mey ihre eigenen, politischen oder romantischen Lieder zu singen, während der Sänger Peter Rohland oder die Zwillingsbrüder Hein & Oss mit deutschen Volksliedern reüssierten. Ein Jahrzehnt später tourten erste irische Bands wie besagte Dubliners oder die Sands Family durch Europa und beeindruckten auch deutsche Musiker und Musikerinnen mit musikalischer Virtuosität, Lebensfreude und emotionalen Songs mit politischer Ambition und verschafften damit vielen Gleichgesinnten hierzulande eine Art Erweckungserlebnis. Dies wiederum führte dazu, dass Bands wie Larkin im Osten oder Tramps And Hawkers im Westen gegründet wurden, aus denen wiederum Gruppen hervorgingen, die sich deutschsprachiger Volksmusik zuwandten, etwa die 1975 gegründeten Liederjan. Mitte der Siebziger boomte das Deutschfolkrevival, junge Musikerinnen und Musiker entdecken angloamerikanische Spieltechniken wie das Fingerpicking auf der Gitarre, durchforsten den Volksliedfundus des Deutschen Volksliedarchivs in Freiburg und sichteten Liedersammlungen wie die des ostdeutschen Forschers Wolfgang Steinitz, die ironischerweise im Osten nur unter dem Ladentisch zu haben war. Weitere Formationen machen auf sich aufmerksam wie im Westen Elster Silberflug, Fiedel Michel, Zupfgeigenhansel, Lilienthal und viele andere. Im Osten gründete Jürgen B. Wolff 1976 die einflussreiche Band Folkländer, 1978 folgten Scarlett Seeboldt, Matthias Kießling und andere mit der Gruppe Wacholder. Weitere bekannte Bands des Genres in der DDR waren Brummtopf und Landluper.
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