Einhundertzwei Titel waren von der Gesamtjury für den Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik vorgeschlagen worden, elf davon wählte der Jahresausschuss für eine Ehrung aus. Einer der aus diese Weise Ausgezeichneten ist der Journalist, Autor, Festivalmacher und Labelinhaber Bernhard Hanneken, der auf seinem Label No Ethno eine 12-CD-Box mit dem Titel Deutschfolk – Soundtrack zum Volksliedrevival in der BRDDR herausbrachte, darauf versammelt das „definitive Klangarchiv“ zum volksmusikalischen Ost-West-Verkehr.
„Eigentlich“, so schrieb Mike Kamp für die Jury, „sollte diese CD-Edition ‚nur‘ eine klingende Beigabe zu Bernhard Hannekens ultimativem Buch Deutschfolk – Das Volksliedrevival in der BRDDR werden. Aber die Box ist so viel mehr! Das liegt nicht zuletzt an der liebevollen und fast perfekten Zusammenstellung: Alle Aspekte des Revivals sind abgedeckt von Ost nach West, von der Waldeck bis Rudolstadt, vom politischen Lied über den Volkstanz bis hin zur Romanze; lediglich die Freigabe der Zupfgeigenhansel-Lieder wurde aus ungenannten Gründen verweigert. Das Beibuch, mit 172 Seiten, ist für sich genommen ein meisterlich editiertes Werk. Es bietet Unmengen an Informationen zu Künstlern und Eigenheiten der jeweiligen Themengebiete, dokumentiert auf zehn CDs und ergänzt von zwei raren, historischen Ost-Konzertmitschnitten: Folkländer 1982 und Wacholder 1984. Noch nie zuvor wurde das deutsch-deutsche F/Volksliedrevival so umfassend und präzise dargestellt wie von Hanneken: ein schlichtweg definitives Klangarchiv!“
Dem ist nichts hinzuzufügen außer: Der folker gratuliert zu dieser mehr als verdienten Auszeichnung. Alle weiteren Preisträger und -trägerinnen finden sich unter www.schallplattenkritik.de/jahrespreise/2022, ein Artikel zu Hanneken und seinem Buch in folker #1.21 oder online hier.
Foto: Ingo Nordhofen
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