Peter Porsch wuchs in Ostberlin auf und studierte bis 1961 Grafik in Westberlin. Nach einer versuchten Republikflucht musste er für ein Jahr ins Gefängnis. Er machte dann in Ostberlin eine Druckerlehre, studierte an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Typografie und arbeitete zwei Jahre bei der DEWAG-Werbung.
Er wollte etwas machen, hinter dem er voll und ganz stand, etwas „Revolutionäres“. Diese Gelegenheit bot sich ihm, als er 1970 zum Oktoberklub und zum Festival des politischen Liedes stieß. In der DDR herrschte Aufbruchsstimmung. Die Singebewegung sagte Phrasen und Schwulst den Kampf an, das politische Lied wurde konkreter und heiterer. Peter Porsch lieferte dazu das visuelle Erscheinungsbild. Er erfand den Oki, einen roten Vogel, als grafisches Zeichen des Oktoberklubs und des Festivals des politischen Liedes und führte gegen Widerstände „Rote Lieder“ als Motto des Festivals ein. Peter Porsch entwarf Plakate, Bühnenbilder, Aufkleber, Plattenhüllen, Taschen und Knetfiguren, schrieb aber auch Texte. Zum Beispiel dichtete er das finnische Lied „Kalliolle“ nach, trat mit dem Oktoberklub auf und arbeitete im Klubrat mit.
1990 kollabierten die DDR, der Klub und das Festival. Für Peter Porsch kam eine harte Zeit. Das politische Desaster traf ihn schwer. Hinzu kamen wirtschaftliche Rückschläge und Todesfälle in der Familie. Er zog sich nach Sommerfeld bei Berlin zurück und arbeitete als Grafiker für Firmen und Institutionen in der Region, bis eine schwere Erkrankung das nicht mehr erlaubte.
Lutz Kirchenwitz
Foto: Pavlin Ivandjikov
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