Von Ressourcenschonung, Platzmangel und Umfragen
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
das Schwerpunktthema „Nachhaltigkeit“ hat sich für den folker aufgedrängt wie kein zweites. Es ist für wirklich alle Lebensbereiche schlicht überlebenswichtig, und das schließt unsere kleine Musikwelt ein, wie nach der Lektüre dieses Heftes offensichtlich sein dürfte.
Auch beim folker ist in Sachen Nachhaltigkeit sicher Luft nach oben. Dessen sind wir uns bewusst. Aber wir sind bereits ein gutes Stück des Wegs gegangen. Wir haben seit Jahren eine dezentrale Struktur, also kein Gebäude oder Büro, das zusätzliche Ressourcen verbraucht, Anfahrtswege entfallen im Homeoffice ebenso. Unsere Redaktionskonferenzen finden online statt, lediglich einmal im Jahr treffen wir uns in persona und reisen dazu größtenteils mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Fahrgemeinschaften an. Auch die Einstellung des gedruckten folkerkalenders erfolgte sowohl aus finanziellen als auch umweltschonenden Gründen. Klar ist allerdings, eine komplette Verlagerung der Zeitschrift ins Netz würde unseren ökologischen Fußabdruck auch nicht auf null bringen, ist also keine Alternative. Nachhaltigkeit hat natürlich ihren Preis, wie auch viele der Beiträge zum Thema in dieser Ausgabe zeigen. Wäre der folker zu hundert Prozent nachhaltig, würde er geschätzt mindestens das Doppelte kosten. Wer wäre bereit, das zu bezahlen? Ach ja, wäre Nachhaltigkeit doch so elegant zu haben, wie es die Damen der Gruppe Fara von den Orkneyinseln – deren Artikel wir aus Platzgründen leider in die nächste Ausgabe schieben mussten – augenzwinkernd vorschlugen: alternativ Energie erzeugen mittels feuriger Jigs und Reels auf der Fiddle.
Apropos übervolles Heft: Bei nur viermaliger jährlicher Erscheinungsweise und der Vielfalt an Musik unseres Spektrums ist es unvermeidbar, dass so manche Printversion eines Artikels mehr oder weniger stark gekürzt werden muss, um möglichst viele interessante Aspekte auf den 96 Seiten einer Ausgabe unterzubringen. Auf folker.world gibt es in solchen Fällen dann in der Regel die Beiträge in Originallänge mit interessanten Zusatzinfos. Mit anderen Worten: Ein Digitalabo lohnt sich immer, um noch tiefer in die Materie einzutauchen und zum Beispiel von weiteren audiovisuellen Extras zu profitieren.
Ein Kompliment an dieser Stelle an unsere Coverstars des Duos Tante Friedl, das uns die exklusiven Vorabdruckrechte für dieses Foto gab. Wenn die darauf dargestellte keine umweltkompatible Art ist, auf Tournee zu gehen! Mehr dazu und zu den Ideen weiterer Musikschaffender, ökologisch zu touren, ab Seite 18 in diesem Heft.
Der folker feiert bekanntlich sein 25-jähriges Bestehen, und zwar auf unterschiedliche Art und Weise. In diesem Heft etwa mit einem Interview mit dem langjährigen Chefredakteur Michael Kleff. Aber auch auf dem Rudolstadt-Festival (Stand auf dem Markt, Schminkkasten) und auf dem Bardentreffen ist der folker vertreten, in Nürnberg in Kooperation mit der Veranstalterin auch verstärkt inhaltlich. Das Motto dort in diesem Jahr: „Kulturelle Aneignung“. Die einen stöhnen auf – „Nicht schon wieder Dreadlocks!“ –, aber mal ehrlich: Für eine Zeitschrift, die sich mit den Musiken der Welt beschäftigt, ist dies ein Thema, mit dem wir uns fast täglich auseinandersetzen müssen. Auf dem Bardentreffen dann unter anderem mit Vorträgen und Gesprächen, alles im lauschigen Ambiente des Cafés Maulbeere sowie im Kapitelsaal im Pfarrhof von St. Sebald. Kommt vorbei!
Keine Ahnung, ob man mit Berichten über Nachhaltigkeit und kulturelle Aneignung Abos generieren kann, aber zusätzliche Abos brauchen wir weiterhin dringend. Vielleicht sind wir nach unserer großen Umfrageaktion klüger in Sachen Wünschen der Leserschaft – ihr findet die Umfrage bis 31. Juli 2023 hier. Aber auch an unseren Ständen in Rudolstadt und Nürnberg hoffen wir, eine große Zahl potenzieller Interessierter für die Teilnahme gewinnen zu können. Natürlich gibt es ein paar feine Gewinne als Belohnung.
Nun aber jede Menge Spaß mit dem wie immer mit viel Herzblut erstellten Inhalt.
Euer Herausgeber
Mike Kamp
0 Kommentare