Nach den sehr hörenswerten Alben The Sweetest Klezmer Orchestra (2019) und Dinner In Sofia (2021) schlägt die auf osteuropäische Musik spezialisierte sechsköpfige Combo um Mastermind Nicolaas Cottenie ein neues Kapitel auf. Im Mittelpunkt steht nun die Musik Griechenlands und Rumäniens. Um wirklich glaubhaft in den entsprechenden Stilen komponieren zu können, wählte Cottenie die Totalimmersion: Er hielt sich vor Ort auf, lernte die Sprachen, kochte die lokalen Gerichte, sprach mit den Menschen in seiner Umgebung und besuchte Konzerte sowie religiöse Feste. Herausgekommen ist ein mitreißendes Album, auf dem dieses Mal auch in vier von elf Stücken gesungen wird. Für die Vokalparts hat Cottenie Andriana Achitzanova gewinnen können, die er in Thessaloniki kennenlernte, als er bei einem griechischen Geiger Unterricht nahm. Inhaltlich geht es um alles, was das ursprünglich arabische und meist aus dem Türkischen entlehnte Wort musafir, das so oder ähnlich in diversen Sprachen der Region vorkommt, bedeuten kann: „Gast“, „Fremder“ und „Reisender“. Mit anderen Worten, thematisiert werden Gefühle zwischen Einsamkeit und Verzweiflung, aber auch die Gastfreundschaft und Offenheit für andere Kulturen.
Ines Körver
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