Das polnische Tangoquartett wurde 2010 von vier jungen, akademisch ausgebildeten, gebürtigen Poznanern in ihrer Heimatstadt gegründet. Nun legen sie ihr fünftes Album vor, das im auf Tango spezialisierten, ikonischen Fort Music Studio in Buenos Aires mit Top-Produzenten entstand. Das spieltechnisch und kompositorisch extrem ausgefeilte Ensemble, das seit Jahren auch auf den Respekt und die Wertschätzung der argentinischen Tangueros zählen darf, umreißt seine musikstilistische Ausrichtung auf diesem Album selbst mit Tango Nuevo, Jazz und Minimal Music. Etliche der zehn Tracks konnten sie vor Ort mit zwei namhaften Tangojazzern aufnehmen: Gitarrist Lucio Balduini und Schlagzeuger Daniel „Pipi“ Piazzolla, der gleich im Opener „Buenos Aires Hora Cero“ mitwirkt, einer Komposition seines berühmten Großvaters. Astor Piazzolla ist der große Leuchtturm in der Arbeit der vier im typischen Tangoformat musizierenden Virtuosen: Piano, Geige, Kontrabass und Bandoneon. Einige ihrer Eigenkompositionen muten schon jetzt wie Klassiker des Tango Nuevo an – der Tangoerneuerer hätte sicher seine Freude an dieser hörbaren Hingabe von Bandonegro und daran, dass sein Erbe in einem Land wie Polen kreativ fortgeführt wird.

Katrin Wilke