Die legendäre senegalesische Musikgruppe Orchestra Baobab hat ein weiteres ihrer Mitglieder verloren. Bassist Charlie Ndiaye starb im Alter von 75 Jahren am Samstag, dem 26. August 2023, nach langer Krankheit in Dakar. Er tourte noch mit der aktuellen Band bis 2022, als er sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen musste.
Geboren als Charles Antoine Ndiaye in Carabane, einem Inseldorf an der Mündung des Casamance-Flusses im Südwesten Senegals, trat der Musiker 1974 in die Band ein und löste Cheikh Sidath Ly ab, der in den Anfangsjahren des Orchesters als Hausband im Baobab Club in Dakar Bass gespielt hatte. Ndiaye begann als Kontrabassist und brachte sich das Spielen selbst bei, indem er Platten kubanischer Musik und Soul hörte. Nachdem er in Tanzlokalen mit einem Orchester, das bis zu zehn Stunden am Stück spielte, seine ersten musikalischen Erfahrungen gesammelt hatte, wechselte er beim Orchestra Baobab zu einem elektrischen Instrument, spielte aber weiterhin mit der Technik, die er auf dem Kontrabass perfektioniert hatte.
Ndiaye war für die schwungvollen, kultivierten Basslinien verantwortlich, die alle Aufnahmen des Orchestra Baobab untermauerten, von ihrem anfänglichen Erfolg in den 1970er-Jahren als beste senegalesische Tanzband bis (nach einer längeren Pause) zu ihrem erfolgreichen Neustart Anfang der Nullerjahre. Weiterhin begeisterte die Band durch eine Mischung aus lateinamerikanischen, hier insbesondere kubanischen Rhythmen, afrikanischen Klängen und Soul- oder Jazz-Einflüssen.
Nach dem Tod Charlie Ndiayes organisierten die Musiker des aktuell in Europa tourenden Orchestra Baobab am 15. September in Paris ein Konzert als Hommage an den Bassisten und „Eckpfeiler“ der Gruppe sowie eingedenk aller weiteren verstorbenen Mitglieder.
Christoph Schumacher
Fotoquelle: Würdigung des senegalesischen Kulturministeriums
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