Geboren als Christian Alexander Maria Graf Strachwitz von Groß-Zauche und Camminetz im damaligen deutschen Niederschlesien und heutigen Polen, wanderte seine Familie Ende der Vierzigerjahre von Braunschweig aus in die USA aus. Strachwitz wurde amerikanischer Staatsbürger und ließ sich in Kalifornien nieder. Dort studierte er und arbeitete als Highschool-Lehrer.
Seine Liebe aber galt der Musik, er tauchte tief in die kalifornische Jazz- und Bluesszene ein.
1960 wurde die Musik endgültig zu seiner Berufung, als er das Plattenlabel Arhoolie Records gründete, um Bluesmusik von bis dahin unbekannten Künstlern wie Lightnin’ Hopkins, Jesse Fuller oder Mississippi Fred McDowell aufzunehmen. Seine Arbeit und sein Label waren damit wichtige Säulen des amerikanischen Blues- und Folkrevivals in den frühen Sechzigern. Strachwitz spürte den Wurzeln dieser Musik nach, indem er dorthin ging, wo sie herkam und gespielt wurde – in Mississippi, Texas oder Louisiana, auf der Bühne, im Bierlokal oder in Hinterhöfen.
Neben John und Alan Lomax wurde er somit einer der wichtigsten amerikanischen Folkloristen dessen Field Recordings von ursprünglicher Blues- und Folkmusik manche Musikerkarriere beförderte. Arhoolie Records beheimate mit der Zeit nicht nur Blues, sondern auch Old-Time Country Music, Bluegrass, Gospel, Cajun, Zydeco und Tex-Mex. Neben den genannten Bluesmusikern veröffentlichten bei ihm auch heute legendäre Künstler wie Del McCoury oder Flaco Jiménez.
2016 erhielt Chris Strachwitz für sein Lebenswerk den Grammy Trustees Award aufgrund seiner Verdienste um die Bewahrung und Veröffentlichung regionaler amerikanischer Volksmusik. Am 5. Mai ist er nun mit 91 Jahren an einem Herzleiden in einer Einrichtung für betreutes Wohnen gestorben. Die Musikwelt trauert um einen wichtigen und einflussreichen Musikbegeisterten.
Thomas Waldherr
Foto: Tom Pich, Wikimedia
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