„Meine Berühmtheit verpflichtet mich, für soziale Gerechtigkeit und, viel wichtiger, für den Frieden zu kämpfen.“ Der Mann, der das sagte, war Harry Belafonte. Am 25. April starb der amerikanische Künstler im Alter von 96 Jahren.
Belafonte konnte auf eine über siebzig Jahre andauernde Karriere zurückblicken, die ihm unzählige Erfolge in der Musik- und Filmbranche einbrachte. Er war es, der mit Songs wie „Island In The Sun“ und „Day-O (The Banana Boat Song)“ den Calypso in der Welt berühmt machte. Mit Filmen wie Beat Street (als Produzent) oder Kansas City (als Schauspieler) zeichnete er Sitten- und Zeitporträts über Amerika.
Belafonte war in der Bürgerrechtsbewegung aktiv und setzte sich für die amerikanischen Ureinwohner ein. Er trat gegen die Apartheid in Südafrika ebenso auf wie gegen den Krieg in Vietnam, gegen die chilenische Militärdiktatur und gegen den Krieg im Irak. Nie hielt sich der engagierte Künstler aus einer politischen Diskussion heraus. Dabei fand er immer deutliche Worte. Präsident Bush und seine Kabinettsmitglieder Rice, Rumsfeld, Gonzales und Cheney bezeichnete er als Terroristen. Sie alle seien an einem Komplott beteiligt gewesen, das Amerika viele Jahre heimgesucht habe.
Bis ins hohe Alter blieb Harry Belafonte engagiert. In seinem Leben, in den letzten Jahren auch als UNICEF-Botschafter, stellte er unter Beweis, dass man Sänger, Schauspieler und politischer Aktivist in einer Person sein kann. „Wenn man an die großen Künstler in der Welt denkt – an Bertolt Brecht oder Mark Twain, an große Autoren wie den Iren Sean O’Casey, an Shakespeare oder auch an Dostojewski – große Kunst war immer Kunst mit sozialem Gehalt. Es ist der Versuch, menschliches Verhalten zu erklären und besser zu verstehen, um die Beziehungen der Menschen untereinander zu verbessern.“
Michael Kleff
Foto: David Shankbone, Wikipedia CC BY 3.0
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