Ingo „Hugo“ Dietrich

* 5.7.1957 Merseburg
† 29.6.2024 Woltersdorf

9. Juli 2024

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Mit dem in der ostdeutschen Liedszene nur als „Hugo“ bekannten Ingo Dietrich starb einer der wichtigsten Weggefährten Gerhard Gundermanns. Hugo gehörte bereits dem Singeklub Hoyerswerda an, dem späteren Liedtheater Brigade Feuerstein, spielte dort Gitarre, sang und war Darsteller in den Stücken Gundermanns. 1984 übernahm er die Leitung des Hoyerswerdaer Jugendklubs Konrad Wolf, der nur „Laden“ genannt wurde und aus dem 1994 die Kulturfabrik hervorging. 1987 zog es ihn nach Berlin, wo er zuvor an der Humboldt-Universität Kulturwissenschaften studiert hatte. Er wurde Produzent beim DDR-Rundfunk, insbesondere für Liedermacher.

Nach dem Beginn der Solokarriere Gundermanns spielte er in dessen Programm „Erinnerung an die Zukunft“, nebenbei auch in der Experimentalband Wund- und Spritzköpfe. Nach der politischen Wende arbeitete er lange Jahre als Produktionsleiter von Frank Zanders Projekt „Handgebrannt“, zudem als Manager von Keimzeit, der Brecht-Interpretin Gina Pietsch sowie mit Lutz Kerschowski, der einst als Gitarrist bei Rio Reiser dabei war.

2010 gewann Hugo Dietrich mit der Berliner Gruppe TEEater den Jurypreis des Liederfestes Hoyschrecke. Später gründete er mit Conny und Linda Gundermann die Liedgefährten, die das Erbe Gundis bewahren wollten. Außerdem war Hugo am Projekt „Gundermanns Lieder in Europa“ beteiligt. Dazu kamen zwei eigene bemerkenswerte Text-Lied-Programme: eines mit seiner Lebensgefährtin Carmen Orlet über die legendäre Politikerin Regine Hildebrandt, das andere über den Schriftsteller Volker von Törne.

Hugo erlag kurz vor seinem 67. Geburtstag einer langen, schweren Krankheit. Die Kulturfabrik Hoyerswerda plant für den 7. September 2024 eine Gedenkveranstaltung mit den Liedgefährten und weiteren Wegbegleitern.

Reinhard „Pfeffi“ Ständer

Foto: Archiv der Kulturfabrik Hoyerswerda

1 Kommentar

  1. Als Produzent des DDR-Rundfunks hat Hugo 1989 jene Aufnahmen betreut, aus denen 1990 meine erste LP „Leben in der Stadt“ werden konnte. Danach sind wir uns noch mehrfach begegnet, wobei mir besonders das Programm zu Regine Hildebrandt, das er gemeinsam mit Carmen Orlet in der Merseburger Willi-Sitte-Galerie dargeboten hat, und ihre Gastspiele bei den Ost-West-Begegnungen in Northeim in bester Erinnerung bleiben. Meine Gedanken sind bei Carmen und bei allen, die Hugo vermissen. Ich gehöre auch dazu.

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