ARD, ZDF und Deutschlandradio stehen vor gewaltigen Veränderungen. Aufgrund hoher Kosten und einem zu alten Publikum sieht sich die Politik zu einschneidenden Reformen gezwungen. Laut Reformstaatsvertrag der Bundesländer, der bis zum 11. Oktober öffentlich zur Diskussion stand, könnten bis zu 16 Radioprogramme und die Fernsehkanäle 3Sat, Phoenix, Tagesschau24 sowie ZDFinfo wegfallen.
Der in einer Kooperation der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland, Österreich und der Schweiz geführte Kultursender 3Sat soll dann im deutsch-französischen Kanal Arte aufgehen. Um vor allen mehr jüngere Menschen anzusprechen, soll eine neue Onlineplattform von ARD und ZDF entwickelt werden. „Wenn etwas Neues geschaffen wird, muss man auch manchmal alte Zöpfe abschneiden“, begründet die Koordinatorin der Rundfunkkommission der Bundesländer, die rheinland-pfälzische SPD-Politikerin Heike Raab, die neue Ausrichtung für die Zukunft der Öffentlich-Rechtlichen.
Die Kritik an den Vorschlägen ist groß. So befürchtet etwa die Redaktionsleiterin von BR24 digital, Gudrun Riedl, eine Verwässerung des faktengetreuen Informationsauftrages der Sender, da Texte künftig wegen anderer Lesegewohnheiten jüngerer Menschen kürzer werden sollen. Zudem deutet der Entwurf eines Sonderberichts der Finanzkommission KEF nach Informationen der Internetplattform Übermedien darauf hin, dass die Reformpläne nicht zu den gewünschten Einsparungen führen werden.
Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten werden nun bis Ende Oktober über den Antrag beraten. Die Reformen können allerdings nur dann im Laufe des Jahres 2025 in Kraft treten, wenn alle sechzehn Landtage zustimmen.
Foto: © Patricio Morales, Pixabay
Sender wie Phoenix, 3sat, arte, ZdFneo und ZDFinfo bilden quasi das Existenzrecht für die Öffentlich-Rechtlichen mit ihren Kultursendungen, Dokumentationen und Natur- und Geographiesendungen. Sie sind das Herz deutscher Informationssendungen schlechthin. Wenn man schon irgendwo sparen könnte, dann sicherlich an irgendwelchen dauergesendeten Sportübertragungen, die Fans ohnehin bei ihren Sportsendern abonniert haben, den Verbrauchen für die Übertragungsrechte jedoch Abermillionen und Milliarden kosten und wirklich in Dauerschleife und dauernd laufen. In dieser Hinsicht sind die Öffentlich-Rechtlichen wirklich total heruntergekommen. Da kann man nur sagen – schade ums Geld, aber nicht, wenn es um Bildung in Natur, Geschichte und Kultur geht, letztlich um Informationen zu unserem Planeten, auf dem wir wohnen und und schauen lassen, woher wir kommen, was zu bewahren gilt und wohin es vielleicht geht….
Andreas Selent